Hartdran-Logo
› Heute erfreuen wir Sie zunächst … HartDran 385
21.03.2017 … mal mit einer Nachricht, die es nicht in dieses Heft geschafft hat. Es geht um Phantom-Möbel-Häuser. Um Möbel-Häuser an Standorten, die es gar nicht gibt. Also die Standorte gibt es natürlich, aber die „Projekte“, die da angeblich entwickelt werden, die sind nur virtuell. Bislang zumindest. Um es kurz zu machen. Es geht einmal mehr um den Solinger Projektentwickler André Kleinpoppen. Der hat es mal wieder in die Tagespresse geschafft hat. Und von da - wie üblich - in Teile der Fachpresse. Diesmal geht es um den Standort Zweibrücken.

Aber, Bingen, Goch, Moers, Zweibrücken, Düsseldorf oder Neumarkt i. d. Oberpfalz., alle Standorte, an denen Kleinpoppen in den letzten Jahren die Lokalpolitik genervt hat, alle Standorte, für die er im Auftrag geheimnisvoller Investoren angeblich „Projekte“ entwickelt, die sind noch immer ohne – ohne Möbelhaus. Mehr dazu – falls es interessiert – können Sie in einem Bericht auf www.hartdran.com vom 13.10.2016 nachlesen. Einfach Kleinpoppen in die Suchfunktion eingeben und Sie sind da.

Es geht um Fake News pur. Postfaktisch. Ganz im gängigen Modus des ganz normalen täglichen Nachrichten-Wahnsinns.

Ganz und gar nicht Fake ist das, was aktuell bei der schwer gebeutelten ALNO AG abgeht. Hastor, Prevent, Tahoe. Alles real existierende Akteure, die bis vor kurzem nicht nur in der Möbelbranche völlig unbekannt waren. Beziehungsweise im Automobilbereich nur Insidern ein Begriff.

In einem lesenswerten Bericht hat sich Martin Mehringer im aktuellen Manager Magazin mit der Familie Hastor beschäftigt. „Bosnische Firmenpiraten, die deutsche Mittelständler entern, ihnen das Messer an die Gurgel setzen und selbst vor Dax Konzernen keine Angst haben …“, heißt es im Anreißer von MM Chefredakteur Steffen Klusmann.

„Der bosnische Hastor-Clan klaubt ein Imperium zusammen, legt sich mit Weltkonzernen wie VW und Daimler an, lehrt Konkurrenten das Fürchten und rollt ganz nebenbei die Möbelindustrie auf.“ Das schreibt MM-Redakteur Mehringer zum Einstieg. Letzteres mag ein wenig übertrieben sein. Aber mit Möbeln beschäftigen sich die Bosnier nach kleinen Anfängen immer intensiver. Mit wechselndem Erfolg.

Machalke, Wössner, Gepade (letztere gleich wieder beerdigt) und zuletzt ALNO. Das sind derzeit noch Nebenschauplätze für den Firmenpatriarch Nijaz Hastor (66) und dessen Söhne Kenan (37) und Damir (35). Die nämlich haben sich laut Manager Magazin „in gerade einmal 24 Jahren ein Imperium erschaffen, das inzwischen drei Milliarden Euro umsetzt“.

Leseprobe: „12.000 Menschen fertigen auf vier Kontinenten Autoteile, bauen Jachten, betreiben Banken und Versicherungen, produzieren Textilien, Schuhe und …“ nun eben auch Möbel. Im Fall ALNO sieht das der MM-Redakteur so: „Seit Wochen durchleuchten 25 Abgesandte Alno nach Einsparpotential. 350 der 2.100 Mitarbeiter sollen gehen, die Kosten um 20 Millionen Euro sinken.“

Wie Sie dem Bericht auf Seite 10 ff in dieser Ausgabe entnehmen können, ist das im ersten Anlauf nicht ganz so hart durchgezogen worden wie ursprünglich angekündigt. Aber das ist ja auch erst der Anfang. Denn, wie auch das Manager Magazin prophezeit: „Reichen wird das nicht.“ Zwar habe der Hastor Clan versichert, man denke „über eine Verlagerung von Teilen des Unternehmens“ nach, habe jedoch „das Ziel, die Standorte zu erhalten“. Aber die Skepsis ist groß.

Die ALNO AG sei „mit 156 Millionen Euro verschuldet und auf Gedeih und Verderb von Prevent abhängig“. Und bekannt ist auch: „Obwohl laut Angebotsunterlage kein Vorstandswechsel vorgesehen war, hat Prevent-Mann Christian Brenner Finanzchefin Ipek Demirtas (49) abgelöst. … Der 70-jährige CEO Max Müller gilt als Übergangslösung. Im Aufsichtsrat sitzen inzwischen fünf Prevent-Manager.“

Fazit im Manager Magazin: „Die Belegschaft hat Angst, dass ihre Firma zerschlagen wird.“ Und: „Im Möbelhandel laufen Krisensitzungen. Die Angst ist groß, dass sich die Hastors verheben. Dann bliebe das 90. Jubiläum, das Alno dieses Jahr feiert endgültig das letzte.“
Düstere Aussichten. Aber noch ist es ja nicht soweit. Obwohl …

Ihr
Ralf Hartmann
Anzeigen
mehr...
mehr...
mehr...
mehr...
medienPARK-Homepage