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› So wie andere zum Brötchenholen gehen … HartDran 386
20.04.2017 … scheinen Sven Weyh und Ralph Brink, Geschäftsführer des Küchenzubehör-Spezialisten r-Küchentechnik GmbH & Co. KG mit Sitz in Halver mal eben ein „Schutzschirmverfahren in Eigenverwaltung“ durchziehen zu wollen. Den Eindruck vermitteln die beiden zumindest in einem Kundenrundschreiben, wo von „sehr holpriger Geschäftsentwicklung“ seit Herbst vergangenen Jahres die Rede ist. Die Folge sei drastisch reduzierte Lieferfähigkeit und verminderte Zuverlässigkeit bei Lieferzeiten und Auftragsabwicklung.

Wirtschaftsprüfer und Fachleute hätten mittlerweile „ein Konzept für die Sanierung und den Erhalt des Unternehmens erstellt und anschließend in Eigeninitiative beim Amtsgericht Hagen den Antrag auf ein Schutzschirmverfahren in Eigenverwaltung eingeleitet“, schreibt dazu unter anderen die Zeitschrift möbel-kultur.

Der Antrag sei genehmigt. Mit einem „beigestellten Sachwalter“ solle die Sanierung und Umstrukturierung nun umgesetzt werden. Der Zeitraum der Sanierungsphase sei auf 8 bis 12 Wochen vorgesehen. Da kann man nur sagen: „Na dann viel Glück!“ Andere ins Schlingern geratene Unternehmen haben sich da erheblich schwerer getan. Wenn sie nicht sogar komplett gescheitert sind.

Einen anderen Weg geht Peter Kopprasch, Alliance Mitglied mit seiner MamBo GK-Möbel-Handels-GmbH mit Stammsitz in Bonn, die er kurzerhand dicht machen will (siehe Bericht in dieser Ausgabe). Er habe die Sache lange vor sich hergeschoben sagt Kopprasch im HartDran Gespräch. Und eigentlich hätte die Meldung gar nicht so früh herauskommen sollen. Aber: „Irgendeiner hat da gequatscht.“

Im April soll – ohne Insolvenz! – der Ausverkauf beginnen. Mitte des Jahres ist dann Schluss. „Wir sind zu groß, um klein zu sein und zu klein, um bei den Großen mitzumischen“, hat Kopprasch erkannt. Er habe kein Geld verloren in den letzten Jahren, aber auch nichts verdient. Und so wolle er die Reißleine ziehen, bevor es andere tun. Respekt! Nicht viele Unternehmer sind so konsequent.

Ein lesenswertes Interview mit POCO Boss Thomas Stolletz hat übrigens die möbel-kultur in ihrer aktuellen Ausgabe veröffentlicht. POCO hat mit 118 Märkten 2016 erstmals die 1,5-Milliarden Umsatzmarke geknackt und Stolletz gibt weiter Gas. So werde sich das Unternehmen „innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre auf 2 Milliarden Euro Umsatz entwickeln, sagt der POCO Boss und zwar „ohne das E-Commerce Geschäft“, das Stolletz im selben Zeitraum bei über 100 Millionen verortet.

Stolletz` Statement zum Online Business: „Wenn man sich sehr intensiv mit dem Thema beschäftigt, dann scheint der einst belächelte Umsatzanteil Möbel von 20 und mehr Prozent gar nicht mehr unrealistisch.“ Auch der POCO Onlineshop habe den Umsatz „exorbitant“ steigern können. „Was allerdings kein Kunststück ist, weil wir von einer niedrigen Basis ausgehen.“

Interessant in diesem Zusammenhang: „POCO vermarktet schon zu 40 Prozent Fachsortimente und zu 60 Prozent Möbel.“ Tendenziell gehe der Fachsortimente-Anteil in Richtung 45 %. Das mache die Standortsuche für neue Filialen nicht einfacher.

So offen Stolletz über Umsätze und Sortimentsanteile spricht, so wenig möchte er über das Ergebnis informieren. Nur so viel: Wir sind mit der Rendite zufrieden, aber bitte haben Sie Verständnis dafür, wenn ich mich dazu nicht äußere.“

Dafür hat er ein offenes Wort auf die Frage, welchen Einfluss die Steinhoff-Gruppe auf die Unternehmenspolitik von POCO nehme. Stolletz: „Gar keinen. Die Unternehmenspolitik liegt einzig und allein in unseren Händen. Wir sehen Steinhoff wie einen übergeordneten Investor.“

Das ist doch mal eine klare Ansage. Das ganze Interview wie gesagt in der möbel-kultur 3/2017.

Ihr Ralf Hartmann
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