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› „Steinhoff: Offene Fragen!“
30.05.2018 Nicht, dass Sie mich falsch verstehen. Ich werde den Teufel tun und mich bei den gefühlt mehr als 100 Analysten einreihen, die sich tagtäglich mit der Steinhoff Aktie beschäftigen. Und immer wieder versichern, dass sie nichts wissen, was sicher ist. Aber sie müssen eben so tun, als wüssten sie dann eben doch vielleicht … Irgendwas.

Absolut hohl äußerte sich am 17.05.2018 beispielsweise Profi Analyst Peter Niedermeyer auf finanztrends.info mit einem vollkommen sinnfreien Stück Prosa zur aktuellen Situation beim Steinhoff Konzern. Es ging mal wieder um ein Treffen am Finanzplatz London, das für Freitag, den 18.05.2018 angekündigt war. Überschrift: Siehe oben. „Steinhoff: Offene Fragen!“ Leseprobe:

„Eins ist klar – dass nichts klar ist in Bezug auf die Öffentlichkeit, denn dazu machte Steinhoff keine Angaben. Die Frage wird natürlich sein, was Steinhoff dann nach dem Treffen mitteilen wird. Es ist verständlich, dass vor einem solchen Treffen keine Details im Hinblick auf die eigene Verhandlungsstrategie kommuniziert werden. Doch dann, wenn es Ergebnisse gegeben hat, wäre es wünschenswert, wenn Steinhoff den Aktionären = Eigentümern des Unternehmens mitteilen würde, wie genau diese Ergebnisse denn aussehen. Insofern gilt es nun den Freitag abzuwarten.“

Knallharte Analyse. Finden Sie nicht? Aber so geht das jeden Tag seit dem Start der Steinhoff Misere. Ich lese das normalerweise nicht mehr. Auch nicht bei den lieben Kollegen von der Fachpresse, die alle paar Tage mal wieder was von sich geben müssen, wo der Name Steinhoff vorkommt.

Na ja. Ich ja jetzt auch mal wieder. Schöne Grüße aus dem Glashaus!

Übrigens, der oben zitierte Niedermayer Bericht beginnt mit dem Satz: „Um es noch einmal klar zu sagen: Bei der Steinhoff International Holdings (kurz „Steinhoff“) könnte es am Freitag sehr spannend werden.“ - Noch Fragen?

Was sonst noch? Voller Terminkalender im Mai. Eine Jahreshauptversammlung jagt die nächste. Ich habe nicht alle geschafft. Gehe aber absolut konform mit meiner Lieblingskollegin Stefanie Willach (KüchenNews), die sich so ihre Gedanken macht über die Zahlenwerke, die uns Wanderschreibern von der Fachpresse allwöchentlich als reine Wahrheit präsentiert werden.

Willach schreibt: „An ein Wunder grenzen bisweilen auch die Zahlen, die die Einkaufsverbände ihren Mitgliedern, der Industrie und der Presse auf den Jahreshauptversammlungen präsentieren. Da werden oft Äpfel mit Birnen verglichen. Genauso wenig, wie sich Außenumsätze und zentralregulierte Umsätze miteinander vergleichen lassen, lassen einzig prozentuale Steigerungen eine ernstzunehmende Beurteilung der Ergebnisse zu. Vergleicht man Ausschüttungen und Boni miteinander, dann wird es ganz quer. Zu unterschiedlich und zu vielschichtig sind die einzelnen Verbände, als das man ihre Ausschüttungspraxis vergleichen kann.“

Damit ist alles gesagt. „Besser als die Branche“ – „gegen den Branchentrend gewachsen“ – „überdurchschnittliche Steigerung“. Besser als der Durchschnitt sind sie eigentlich alle. Nicht nur unsere Verbundgruppen. Nur, wer sind denn dann die anderen? Die unter dem Schnitt. Die werden wir wohl nie kennenlernen.

Oder wir kennen sie und sie machen uns was vor. Auch das kein wirklich neues Phänomen. Und solange alle mitmachen bei den Zahlenprotzereien, die Verkünder und die Multiplikatoren, so lange ist doch alles in Ordnung. – Oder?

Ihr Ralf Hartmann
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