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› Das aufgeregte Geschnatter …
05.03.2019 … der Fach- und Wirtschaftspresse in den letzten Tagen und Wochen zum Thema IKEA verkauft – probeweise – Möbel über Amazon konterte XXXLutz Sprecher Mag. Thomas Saliger letztes Wochenende mit einer ebenso knappen wie nachvollziehbaren Ansage: Mit Amazon habe man selbst schon kooperiert. „Der nimmt dir erst 10 Prozent allein für den Klickprozess weg, und wenn er sieht, es geht etwas gut, macht er es selbst. Wir haben das dann beendet.“

Dennoch: Wer die Begriffe IKEA und Amazon gemeinsam googelt kommt in 0,26 Sekunden auf über vier Millionen Treffer.

„Amazon greift Ikea an – die Schweden kontern“ (FAZ), „Angriff auf Ikea & Co.: Amazon greift nach nächstem Markt“ (Chip Online) oder „Ikea will auch über Amazon verkaufen“ (Saarbrücker Zeitung).

Die Flut von Artikeln zum selben Thema ist unendlich. Der Inhalt fast aller Veröffentlichungen nahezu identisch. Überwiegend. Warum? Alle Berichterstatter beziehen sich auf eine einzige Quelle:

Ein Interview in der Financial Times mit Inter-Ikea-Chef Torbjörn Lööf, der mittlerweile noch vor „IKEA-Chef“ Jesper Brodin als mächtigster IKEA Manager gilt. Und Lööf meldet sich neuerdings in regelmäßigen Abständen zu Wort, um die IKEA-Nachrichten-Maschine am Laufen zu halten.

„Ob neue Innenstadt-Läden, Ankaufsprogramme für gebrauchte Möbel, neue Leasing-Modelle oder die geplante Präsenz auf Verkaufsplattformen wie Alibaba oder Amazon“, so griffig hat das das Manager Magazin zusammengefasst. Und zurecht festgestellt: „Lööfs Kommunikationsstrategie ist klar: Bei IKEA tut sich was - und zwar reichlich.“

Und das Manager Magazin macht dann auch gleich die Nummer von der Schlange und dem Kaninchen auf. Zitiert wird dabei Pierre Haarfeld „vom Online-Living-Berater Digital Apartments“, der naturgemäß auch die Möbelbranche ausschließlich durch die digitale Brille sieht.

Haarfeld hat den Habitus, alles analoge Denken in die Schublade „Ihr habt den Anschluss verpasst“ zu packen und die Apokalypse für die Zurückgebliebenen zu prophezeien. Und das, obwohl sich zumindest in Deutschland die Online Möbelkäufe noch immer nur im hohen einstelligen Bereich bewegen.

Dass der „Gemischtwarenhändler Amazon“ hierzulande „online bereits 2016 deutlich mehr Möbel und Haushaltswaren absetzte als IKEA“, klingt bedrohlich, sollte aber in der Relation gesehen werden. Das Zauberwort heißt „online“.

Flüchtige Leser könnten bei solchen Formulierungen schnell auf den Trichter kommen, dass Amazon in Deutschland absolut schon jetzt mehr Möbel und Haushaltswaren absetzt als IKEA.

Das wären dann allerdings mehr als 5 Milliarden Euro. „Am Montag stellte Amazon in Deutschland seine beiden ersten Eigenmarken vor - in den USA sind es bereits drei.“ Schreibt das Manager Magazin am 13.02.2019.

So richtig zum Fürchten finde ich das nicht. Und es gibt sicher keinen Grund, den klassischen Möbelhandel zügig einzustellen, nur weil der Krake Amazon seine Tentakel jetzt auch in diese Richtung ausstreckt.

Online Möbelhandel, das ist sicher ein Phänomen, das alle Marktteilnehmer im Auge behalten sollten, aber eben nicht wie die Kaninchen vor der Schlange.

„Wir waren der erste stationäre Einrichtungshändler, der das Thema Online aufgegriffen hat“, sagt XXXLutz Deutschland Chef Alois Kobler. Und damals habe man entschieden, „durch Online den stationären Handel zu stärken“.

Koblers Fazit: „Wer online besser ist als die Wettbewerber, wird auch der stärkste stationäre Händler sein.“ - Also: zweigleisig fahren!

Ihr Ralf Hartmann
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