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02.12.2021 … an die Hamsterkäufer? Im ersten Lockdown? Anfang 2020? Also „Hamsterkäufer, die nicht mehr ausschließlich in Zoo-Geschäften unterwegs waren“, wie es aktuell das Austria Magazin „Profil“ in einem Rückblick nennt. Damals, als plötzlich Klopapier gesammelt wurde. Und nicht nur ich mich gefragt habe: Warum Klopapier?

Ich hatte das eigentlich schon fast vergessen. Angesichts der aktuellen Lieferprobleme. Beispielsweise der Chips-Knappheit, durch die nicht nur die Automobilindustrie ins Straucheln geriet.

Manch einer bangt jetzt auch schon um die Weihnachtsgeschenke. Plastikmangel könnte die Müllberge nutzloser Wegwerfspielzeuge reduzieren. Eine Horrorvorstellung! Aber noch schlimmer: Auch Klopapier könnte wieder knapp werden.

„Plötzlich ist kein Papier mehr da“ lautet eine Überschrift in der „Welt“ Anfang November – und: „für Verbraucher könnte das teuer werden.“ Wie das Wirtschaftskorrespondent Carsten Dierig hat recherchiert und schreibt:

„Im Supermarkt werden Papiertüten knapp, Buch-Verlage sorgen sich um Nachdruck-Auflagen und Druckereien bekommen kein Papier mehr.“ Die Knappheit habe gleich mehrere Gründe.

Zwar gebe es derzeit keinen generellen Lieferengpass sagt ein Sprecher der Rewe Group. Es gebe allerdings „immer mal wieder vereinzelte Märkte, die die Kundennachfrage nicht durchgängig bedienen können“.

Hintergrund sei die aktuell angespannte Lage auf dem Papiermarkt. Lieferengpässe nicht zuletzt wegen Corona und ein Preisplus bei Altpapier allein im September 2021 in Höhe von 222,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.

Aber auch Holz- und Zellstoff kosten deutlich mehr. Nicht zuletzt, weil in diesen Bereichen die Nachfrage aus China derzeit extrem hoch sei. Warum? Das wird nicht weiter ausgeführt.

Aber Bücher werden teurer, wenn überhaupt noch welche gedruckt werden. Und gedruckte Zeitungen? Natürlich auch. „Die Lage auf dem Papiermarkt ist angespannt“, erklärt ein Sprecher des Deutschen Buchhandels und rät mit Blick auf das Weihnachtsgeschäft zum rechtzeitigen Bücherkauf.

Von Klopapier ist in diesem Zusammenhang – noch – nicht die Rede. Möglicherweise, weil der Bedarf angesichts übervoller Privat-Sammlungen derzeit weiterhin unter dem gewohnten Niveau liegt.

Der Grund für die plötzliche Papierknappheit ist aber ein anderer. Carsten Dierig: „Denn zum einen wurden in den Lockdowns kaum noch Flyer und anderes Werbematerial benötigt, zum anderen haben sich die Umfänge von Zeitungen und Zeitschriften aufgrund fehlender Werbeanzeigen zeitweise deutlich reduziert.“

Darauf hätten die Papierfabriken reagiert und Kapazitäten abgebaut oder umgerüstet. In Richtung Wellpappenpapiere für den Onlinehandel, sagt Gregor Andreas Geiger vom Verband DIE PAPIERINDUSTRIE e. V..

Und jetzt geht es wieder andersrum. Der leer gefegte Markt für Papier trifft nun auf eine stark steigende Nachfrage. Denn mit der wirtschaftlichen Erholung nach dem Ende der Lockdowns wird von den Unternehmen – nicht zuletzt im Möbelhandel - auch wieder viel Geld in Werbung gesteckt. Geworben wird dabei gerne per Print-Anzeige, vor allem aber mit Flyern, Prospekten und Handzetteln.

Und hier dreht sich die Spirale weiter: Es gibt zu wenig Altpapier. Und das wird gebraucht für „Neupapier“. Der leer gefegte Markt trifft nun auf eine stark steigende Nachfrage. Mein Rat, sofern Ihre Klopapiervorräte noch einigermaßen beruhigend die Vorratslager füllen: sammeln Sie Papier für Ihre Printwerbung!

Die Druckerei, die unser Heft produziert hat hoffentlich schon vorgesorgt. Worum wir uns demnächst Sorgen machen müssen? Keine Ahnung. Aber der nächste Mangel kommt bestimmt.

Ihr Ralf Hartmann
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