Hartdran-Logo
› Kein Show-Down in Enger
19.09.2016 Beim traditionellen Branchenabend der MHK Group wurden die Erwartungen derer, die auf einen offenen Schlagabtausch in Sachen Direktverkauf zwischen MHK-Boss Hans Strothoff und Miele-Vertriebsgeschäftsführer Dr. Axel Kniehl gehofft hatten, weitgehend enttäuscht. Klare Worte sind dennoch gefallen. Nachdem MHK Vorsitzender Hans Strothoff im Vorfeld der Küchenmeile in einem Interview der Zeitschrift Möbelkultur klare Worte gefunden hatte zum Thema Miele Online Shop – Zitat: „Der Handel kann nicht akzeptieren, wenn ein Hersteller künftig direkt an den Endkunden fakturiert“ – war die Spannung relativ groß, ob und wenn ja, wie sich die „Kontrahenten“ am heutigen MHK Branchenabend in Enger zum Thema äußern würden. Denn Miele Marketing- und Vertriebsgeschäftsführer Dr. Axel Kniehl hatte schon lange bevor das Thema Miele Online Shop öffentlich wurde, als Gastredner zum traditionellen Branchenabend zugesagt.

Um es kurz zu machen. Natürlich kam es nicht zum Eklat. Hans Strothoff nahm jedoch kein Blatt vor den Mund in seiner Ansprache im Vorfeld der Ausführungen seines Gastredners.

„Wer glaubt, hier komme es heute zum Schlagabtausch“, leitete Strothoff seine Rede ein, der werde enttäuscht sein. Denn, „wenn wir Gespräche zu führen haben, dann machen wir das in Dreieich und nicht hier und heute.“ Zur Enttäuschung bestand aber dann doch wenig Anlass, denn klare Worte fand der MHK-Vorsitzende allemal.

Beispielsatz: „Der Händler als eine Art Caritas für Kunde und Hersteller. Das geht nicht gut.“ Und fährt fort: Das Konzept, das Miele in seinen Verträgen zum für November geplanten Miele Online Shop formuliert habe, sei nicht zu Ende gedacht. Der Händler werde zum Logistiker, zum Entsorger. Zwar gegen entsprechende Vergütungen. Aber: „Unsere Händler sind keine Provisionsempfänger!“

Er habe den Miele Vertrag, der bereits vorliegt, mehrfach selbst durchgezählt und zur Sicherheit noch einmal durchzählen lassen. Mit dem Ergebnis: Achtzehnmal heiße es da, „der Handel verpflichtet sich“ und kein einziges Mal erscheine der Satz: „Miele verpflichtet sich.“

Strothoffs Appell an seinen Gastredner Axel Kniehl: Hier und heute mitzuteilen, „wir verpflichten uns, unsere Ware dauerhaft zum UVP zu verkaufen.“ Denn so, wie das Vertragswerk jetzt konstruiert sei, wäre der einzige Effekt, dass die Marge des Handels auf den Hersteller verlagert werde. Der Beifall blieb verhalten.

Und bevor dann der Miele-Mann zu Wort kam, konnte sich der MHK-Boss einen kleinen verbalen Knaller nicht verkneifen. Er sei ja nun leider der Vorredner und könne auf die Ansprache seines Gastredners nicht mehr reagieren. „Sie können natürlich sagen was Sie wollen“, so Strothoff. Er hoffe jedoch, „wenn das in Ihrem Kopf knack gemacht hat“ auf eine frohe Botschaft. Und wenn nicht heute, dann stehe die Tür bei MHK immer offen für frohe Botschaften. Diesmal hoffentlich aus Gütersloh.

Die „Gegenrede“ des Gastredners Dr. Axel Kniehl fiel dann erwartungsgemäß moderat aus. Der Miele Vertriebschef blieb weitestgehend beim Thema seines Vortrags „Kochen und Leben in der digitalen Welt – Chancen, Herausforderungen, Irrtümer“, ließ sich aber zum Schluss doch noch auf seinen Vorredner ein und versicherte: „Wir und der Fachhandel, das ist eine Ehe, die nicht geschieden werden kann.“ Und: „Miele bleibt der UVP absolut heilig!“

Es bleibt also bei der einleitenden Ansage von Hans Strothoff: „Wenn wir Gespräche zu führen haben, dann machen wir das in Dreieich.“

FOTO: Hans Stothoff beim Branchenabend in Enger
Anzeigen
mehr...
mehr...
mehr...
mehr...
medienPARK-Homepage