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› Bei Dunlopillo sieht es gar nicht gut aus
10.10.2016 Drei Monate nach Insolvenzanmeldung wird mit Eröffnung des Insolvenzverfahrens die Produktion stillgelegt – 50 Mitarbeiter müssen gehen „Schock in Alzenau: 50 Entlassungen bei Dunlopillo - Auch die restlichen Mitarbeiter müssen bangen.“ So berichtete bereits letzten Freitag das Main Echo über den aktuellen Stand beim insolventen Matratzenhersteller Dunlopillo, für den am 07.07.2016 beim Amtsgericht Aschaffenburg Antrag auf Einleitung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt worden war (hartdran.com vom 08.07.2016).

Das Verfahren wurde dann auch eröffnet, am 01.10.2016, aber gleichzeitig lief das Insolvenzgeld aus, sodass Dunlopillo die Gehälter wieder selbst hätte zahlen müssen. Dafür fehlt scheinbar das Geld, denn 50 der noch 120 Beschäftigten bekamen per 30.09.2016 die Kündigung überreicht. Die Produktion wurde stillgelegt.

Es habe sich gezeigt, dass die Herstellung der Matratzen in Alzenau „nicht mehr darstellbar“ sei, zitiert das Main Echo Ingo Schorlemmer, den Pressesprecher des Generalbevollmächtigten des Unternehmens, Detlef Specovius. Die Aufträge seien nun an eine Produktionsfirma fremdvergeben worden.

Das klingt seltsam. Denn mit Datum 29.09.2016 hatten etliche Dunlopillo Kunden ein ungewöhnliches Schreiben aus Alzenau bekommen.

„Mit heutiger Bestätigung“, heißt es da, „wurde uns seitens eines Darlehensgebers mitgeteilt, der Dunlopillo GmbH einen sog. Massekredit zur Verfügung zu stellen. Diese Mittel sollen eingesetzt werden, um die Ihnen gegenüber bestehenden Rückstände zu produzieren.“ Unterzeichnet ist das Schreiben von Detlef Specovius und Verkaufsleiter Alexander Koch.

Diese Mittel könnten allerdings nur eingesetzt werden, heißt es weiter, wenn sichergestellt sei, dass der Kunde 1. Die Produkte abnimmt und sich 2. Zur Zahlung dieser Produkte verpflichtet. Verbunden mit dem Verzicht auf Aufrechnung gegen Forderungen gegenüber der Dunlopillo GmbH.

Konsequenz: „Die benötigten Bestandteile für die Produktion können daher nur eingekauft werden, wenn Sie durch rechtsverbindliche Gegenzeichnung der in der Anlage beigefügten Kopie dieses Schreibens Ihr Einverständnis erklärt haben.“

Und zwar bis spätestens zum 04.10.2016. Da aber hatten die Mitarbeiter aus der Produktion ihre blauen Briefe schon längst bekommen. Bei den „benötigten Bestandteilen für die Produktion“ scheint es sich also schon um die Finanzierung der Fremdproduktion zu handeln. Ob und wie viele Dunlopillo Kunden die Garantie unterschrieben haben, ist nicht überliefert. Vermutlich hielt sich die Zustimmung in engen Grenzen.

Für die restlichen 70 Dunlopillo Mitarbeiter sieht es nun allerdings auch nicht rosig aus. Bis Ende Oktober seien sie „noch an Bord“ erklärte Ingo Schorlemmer im Main Echo. Danach müsse man weitersehen.

Klingt nicht gut, auch wenn der Dunlopillo Sprecher auf noch andauernde Investorengespräche verweist. Die scheinen nämlich auch nicht recht voranzukommen. Wie auch? Angesichts der Tatsache, dass die Aufträge bereits fremd vergeben wurden. Wer setzt da noch auf den Standort Alzenau?
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