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› „Management-Buy-In“ bei Hüls
15.08.2019 Mit Dr. Thomas Knecht soll ein Profi-Sanierer die Marke hülsta endgültig aus der Krise führen Nicht erst seit gestern wird nicht zuletzt in der einschlägigen Möbelfachpresse über die Zukunft der Möbelmarke hülsta spekuliert, die noch immer ohne richtige Perspektive auf den „Messias“ wartet. In den letzten Wochen und Monaten hatten sich die Gerüchteproduzenten auf chinesische Investoren spezialisiert. Der „Flurfunk“ wurde zitiert und "Insider wollten mehrfach gehört haben …“, aber es ist nun doch anders gekommen.

Ein „Management-Buy-In“ meldet jetzt die Zentrale der Hüls Unternehmensgruppe (HUG) und stellt den Profi Sanierer Dr. Thomas Knecht als neuen Mehrheitsgesellschafter der hülsta Dachgesellschaft vor.

Von Management-Buy-In (MBI) spricht man laut Wikipedia, „wenn ein Unternehmen durch externes Management übernommen oder die Übernahme mit Hilfe eines Investors durch ein fremdes Management forciert wird“. Dies komme vor allem dann zustande, wenn ein externes Management der Überzeugung ist, dass das Unternehmen schlecht geführt sei und durch bessere Führung effizienter sein könne.

Bei hülsta heißt der externe Manager und neue Mehrheitsgesellschafter seit dem 09.08.2019 Dr. Thomas Knecht, der auf langjährige Erfahrung bei Unternehmensberatungen wie Roland Berger und McKinsey verweisen kann. Und der in den letzten vier Jahren dem Osnabrücker Logistik Konzern Hellmann (Hellmann Worldwide Logistics SE & Co. KG) wieder in die Spur geholfen hat.

Knecht also tritt als geschäftsführender Gesellschafter in die Hüls-Unternehmensgruppe ein und ist gleichzeitig größter Einzelgesellschafter. Die entsprechenden Verträge seien am 9. August 2019 unterzeichnet worden, die üblichen aufschiebenden Bedingungen sollen kurzfristig abgearbeitet sein. Über den Kaufpreis haben die Vertragsparteien Stillschweigen vereinbart.

Mit Dr. Knecht, so die Ansage aus Stadtlohn, habe hülsta „nunmehr in einem intensiven Auswahlprozess nach ausführlichen Beratungen mit diversen interessierten Branchen- und Finanzinvestoren den strategischen Partner gefunden, der die Premiummarke hülsta engagiert weiterentwickeln will“. So lässt sich Ludwig Hüls im Namen der Familiengesellschafter zitieren.

Mit dem Eintritt von Thomas Knecht verabschiedet sich Paul Jähn, der erst im Mai letzten Jahres als neuer Hoffnungsträger und Chief Executive Officer (CEO) der Hüls AG & Co. KG vorgestellt worden war. Und zwar, nachdem „die Refinanzierung der Hüls-Unternehmensgruppe mit den Kreditgebern turnusgemäß verhandelt und unterzeichnet“ worden sei (hartdran.com vom 03.05.2018).

Die Hüls-Gruppe, so Jähn zum Dienstantritt im Mai 2018, befinde sich „in einem herausfordernden Markt mitten im Umbruch“. Gemeinsam mit den Gesellschaftern und der motivierten und loyalen Mannschaft wolle er nun die strategische Neuausrichtung der Gruppe weiterführen und „insbesondere die Marktmacht von ‚hülsta‘ sichern und stärken“.

Dabei umfasse die Restrukturierung der Gruppe ein Bündel an verschiedensten Maßnahmen, die sich unter den Schlagworten „refinanzieren“, „konsolidieren“, „automatisieren“, „digitalisieren“ sowie „internationalisieren“ zusammenfassen ließen. Eineinhalb Jahre später sieht es ganz so aus, als hätte das Bündel von Maßnahmen nicht so richtig gegriffen.

Deswegen übergibt Paul Jähn seinen Aufgaben- und Verantwortungsbereich als CEO nun an Dr. Thomas C. Knecht. Und während Jähn im Mai letzten Jahres noch überschwänglich von „außergewöhnlicher Strahlkraft“ der angeschlagenen Möbelmarke hülsta fabulierte, von „hochwertigem Design“ und „komfortablen Produkten“, mit denen hülsta als „Qualitätsführer und Premiumhersteller“ über technisch anspruchsvolle Produkte, „noch unvergleichlicher“ werden solle, äußert sich Nachfolger Knecht etwas unaufgeregter.

Er bereite sich bereits mit dem Management-Team auf die anstehenden Aufgaben vor Ort vor, sei vom Potenzial und der Strahlkraft der Marke hülsta fest überzeugt und werde im Team die nächsten Entwicklungs- und Wachstumsschritte selbst operativ verantworten.

Dass der neue hülsta Boss konkrete Vorstellungen zur Sanierung von Familienunternehmen in der Krise hat, zeigt der Auszug eines seiner zahlreichen Interviews aus seiner Hellmann Zeit. Da antwortet Knecht auf die Frage des Redakteurs Thorsten Garber von springer professional.de, „Systematisieren Sie bitte auf den Punkt wichtige Krisenursachen?“ wie folgt:

„Belastete Geschäftsmodelle sind meistens innerhalb ihres Lebenszyklus nicht genug innoviert worden. Dann laufen sie irgendwann automatisch in die zunächst strategische Krise. … Ein zweiter Punkt für systematische Krisenursachen sind ganz klar die Menschen: Es braucht die richtigen Führungskräfte mit authentischer Persönlichkeit und geeigneten Entscheidungsstrukturen. Sie müssen mit unternehmerischem Ansatz rechtzeitig Chancen erkennen und strukturelles Management zur Umsetzung pflegen. Dies verlangt einen besonderen Typ von Entscheider gerade im Mittelstand.“

Das war vor einem Jahr nach der erfolgreichen Restrukturierung von Hellmann Logistik. Man darf gespannt sein, wie Dr. Thomas Knecht die Situation bei hülsta in einem Jahr skizziert.
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