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› Online-Möbel-Vermarkter Sitzfeld ist insolvent
03.04.2020 Seit zehn Jahren dreht sich bei der Sitzfeldt GmbH mit Sitz in Berlin alles um ein einziges Möbelstück – das Sofa – Jetzt hat sie Corona Am 31.03.2020 musste Julius Martini als Geschäftsführer beim Amtsgericht Charlottenburg Insolvenz anmelden für die Sitzfeld GmbH mit Sitz in Berlin. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Sebastian Laboga von der PLUTA Rechtsanwalts GmbH bestellt.

Und der gibt als Begründung für den Liquiditätsengpass des Online-Möbel-Händlers etwas an, was wir in Zukunft wohl immer öfter hören werden, wenn es um Firmenpleiten geht: Umsatzrückgänge aufgrund der derzeitigen Corona-Krise.

Die deutschlandweiten Showrooms in Stuttgart, München, Köln, Hamburg und Berlin mussten vor zwei Wochen schließen. Der Verkauf über den Onlineshop ist ebenfalls derzeit eingestellt. Als Folge sei eine geplante Finanzierungsrunde gescheitert.

Der vorläufige Insolvenzverwalter verschafft sich nun einen ersten Überblick. Zusammen mit seinem Team, zu dem Rechtsanwalt Thorsten Petersen gehört, prüft er derzeit die finanzielle Lage des Betriebes. PLUTA-Sanierungsexperte Laboga sagt: „Die aktuelle Situation, die es so noch nie in Deutschland gab, ist eine Herausforderung für alle Beteiligten. Besonders der Handel steht aktuell unter starkem Druck. Eine genaue Prognose über die Dauer der derzeitigen Schutzmaßnahmen wegen Covid-19 ist derzeit noch nicht möglich.“

Gemeinsam mit der Geschäftsführung führe er deshalb Gespräche mit allen Beteiligten, um gemeinsam Lösungsansätze für verschiedene Szenarien zu erarbeiten.“ Die Gehälter der 22 Mitarbeiter seien für drei Monate über das Insolvenzgeld gesichert.

Und Julius Martini, Geschäftsführer von Sitzfeldt, erklärt: „In den kommenden Wochen werden wir den vorläufigen Verwalter bestmöglich unterstützen, um unserem Unternehmen eine Zukunft zu ermöglichen.“ Im Rahmen des Insolvenzverfahrens sei Sitzfeldt unter anderem auf der Suche nach einem neuen strategischen Partner, mit dem die Marke und der Geschäftsbetrieb fortgeführt werden könne.

Sitzfeld wurde vor 10 Jahren als reiner Online-Händler für Polstermöbel gegründet. Gefertigt wird in der Slowakei. In einem Bericht des Manager Magazins vor vier Jahren äußert sich Martini abfällig über die gängigen Vertriebswege und wiederholt eine im Online Handel gängige Einschätzung der Handelsstrukturen in der Möbelbranche. Zitat: „Wir haben uns gefragt, warum halten auf dem Weg zum Endkunden so viele Leute die Hand auf?“

Und kommt mit einer eigenartigen Darstellung der Branchen-Vertriebswege daher: „Traditionell verläuft die Wertschöpfungskette im Möbelhandel zunächst von einem Produzenten zu einer Handelsagentur. Diese verkauft die Möbel weiter an einen Großhändler, der dann erst die Ware ans Möbelhaus veräußert.“

Dass er mit dieser Sicht der Dinge nach 10 Jahren wegen einer gescheiterten Finanzierungsrunde Insolvenz anmelden musste, darüber mag sich jeder ein eigenes Bild machen.
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