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› „Im Internet ist fast alles möglich … HD - 331
07.03.2014 …Auch Erfolg mit kopierten Ideen.“ Diese Sätze stammen aus einem Bericht, von Martina Bachler, der vor einigen Tagen im österreichischen Wirtschaftsportal www.format.at veröffentlicht wurde. Es geht um die Erfolgsformel der Samwer-Brüder, die vor allem mit kopierten Geschäfts-Ideen im Internet viele Millionen Euro verdient haben.

„Marc, Oliver und Alexander Samwer zählen zu den erfolgreichsten Internet-Unternehmern Europas, und Geschäftsideen anderer Leute umzusetzen ist so etwas wie ihr erstes Markenzeichen“, schreibt Bachler.

Das Muster sei immer dasselbe: „Die Samwers finden eine Idee, die sich schon bewiesen hat, bringen sie nach Deutschland, machen sie groß, expandieren international und stoßen das jeweilige Unternehmen wieder ab.“

Insgesamt 25 solcher Neugründungen sind mittlerweile schon diesen Weg gegangen. Und haben den Samwer-Brüdern dreistellige Millionen-Gewinne beschert. Die das Geld aber nicht verprassen, sondern über ihre Berliner Zentrale Rocket Internet in immer neue Startups investieren.

Unter anderem auch (siehe Seite 1) in die Online-Möbelhäuser Westwing und Home24. Und die haben aktuell beide zu einer PR-Offensive geblasen.

Wobei aus meiner Sicht schon seit Längerem viel zu viel Wind um die Online-Möbel-Blase gemacht wird. Das liegt natürlich auch an dem Tamtam der vielen neuen Anbieter. Laut der Fachzeitschrift „Möbelkultur“ aktuell über 180. Dabei ist der Marktanteil der Online-Möbel-Vermarkter noch immer sehr überschaubar.

Vierzig Prozent Steigerung von 2012 auf 2013. Das klingt auf anhieb schon ein wenig beunruhigend für den stationären Möbelhandel. Aberdas Ganze findet doch noch immer auf äußert niedriger Basis statt:

„Lag der Online-Anteil 2012 bereits bei 3,9 Prozent (627 Millionen Euro) des Möbelgesamtmarktes, wird nach Auswertung der Zahlen für 2013 mit einem Anstieg von 40 Prozent auf insgesamt knapp 900 Millionen Euro gerechnet“, prognostizieren Experten.

Da liegen deutsche Möbel-Handels Familien wie Gärtner/Fahrenkamp,Segmüller oder Tessner doch jeder für sich noch deutlich drüber.

Und die rüsten ja auch fleißig auf. Einmal mit eigenen Online Shops, mit denen sie den Newcomern Paroli bieten und zum Zweiten überraschender Weise mit ungebremster Expansionsfreude im stationären Bereich.

„Der Flächengigantismus geht weiter“ schreibt dazu die Möbelkultur, die in ihrer aktuellen Februar-Ausgabe einmal mehr die jährliche Broschüre „Möbel-Paläste“ (ab 25.000 qm) beigelegt hat.

Und die Eckdaten sind einigermaßen beeindruckend: „15 Großflächenanbieter im deutschen Möbelhandel“, so die mk, „verfügen über eine Fläche von mindestens 50.000 qm.“ Oder: „Die Gesamtfläche der 167 Paläste liegt bei 5,9 Mio. qm. Davon streicht allein die Begros schon über 2,2 Mio. qm ein. Tendenz steigend!“

Lesenswert ist diese Broschüre allemal. Zumal die mk-Redakteurinnen Rita Breer und Evelyne Beckmann neben der eigentlichen Möbelhausparade noch viele weitere Fakten und Vergleiche zusammengetragen haben.

Und wir sollten uns derweil fragen, ob unsere Handelsgiganten von allen guten Geistern verlassen sind mit ihrem Flächenwahn, oder ob das Online-Gespenst zumindest im Großmöbelbereich eben doch nicht so bedrohlich ist, wie es aktuell dargestellt wird.

www.avandeo.de und was nach der Insolvenz daraus wird, könnte dabei durchaus zur Klärung dieser Fragen beitragen.

Und nicht vergessen: „Im Internet ist fast alles möglich …“

Warten wir`s ab.

Ihr

Ralf Hartmann



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