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› Wenn „old school“ www-affin werden möchte …
29.03.2016 … dann kann das eigentlich nicht gut gehen. Sollte man meinen. In diesem Fall ist es allerdings weniger „old school“ – auch wenn die Hamburger OTTO Group nun mal eindeutig aus dem Versandhandel der 1950er Jahre kommt – es handelt sich mehr um einen Riesen, der von vielen lange für schlafend gehalten wurde. Zumindest, was den E-Commerce angeht.

Aber weit gefehlt: OTTO ist hellwach, was das Internet betrifft. Nicht nur bei Mode, wo die Hamburger mittlerweile bereits 70% ihrer weltweiten Umsätze von 1.432 Millionen Euro mit „bonprix“ im Internet erwirtschaften. Nein auch bei Möbeln hat OTTO die Nase eindeutig vorn.

„Dieser Möbelhändler ist Ikea vier Jahre voraus“, schreibt beispielsweise Birger Nicolai in der „Welt“. Bei Möbeln hänge OTTO die deutlich jüngere Marke IKEA nämlich locker ab und stehe „heute dort, wo das Möbelhaus aus Schweden in vier Jahren sein will“.

Denn „im vergangenen Geschäftsjahr 2015/16 (bis Ende Februar) stieg Ottos Möbelumsatz um rund 20 Prozent auf rund 700 Millionen Euro“. Und, „Ikea nannte für 2014 einen Onlineumsatz von 145 Millionen Euro für Deutschland und will im Jahr 2020 rund 800 Millionen Euro erreichen“.

Insgesamt sehe sich Otto.de bei Möbeln mit einem Marktanteil von gut 30 Prozent als größter Online-Anbieter. Und deklassiere „aufstrebende Online-Konkurrenten wie die Rocket-Internet-Gründung Home24, die in den ersten neun Monaten 2015 auf nur 172 Millionen Euro Umsatz kam“. Und dabei Jahr für Jahr fett zweistellige Verluste anhäuft.

„Amazon ist der Platzhirsch im deutschen Versandhandel. Aber der Konkurrent Otto.de macht Boden gut,“ schreibt dazu die Welt.

Und OTTO bestätigt das: „Der international tätige Handels- und Dienstleistungskonzern OTTO Group wird im laufenden Geschäftsjahr 2015/16 (29.02.) seinen weltweiten E-Commerce-Umsatz auf 6,6 Milliarden Euro steigern können (plus 400 Millionen Euro)“, heißt es auf der Homepage der Hamburger. Noch besser sei nach letzter Prognose das deutsche Online-Geschäft gelaufen: „Hier setzte der Konzern insgesamt 4,4 Milliarden Euro um, was einem Plus von 10 Prozent entspricht.“

E-Commerce bleibe die Triebfeder der Umsätze der OTTO Group: Die Zuwächse im Online-Business um 6,5 Prozent auf 6,6 Milliarden Euro werte der Vorstand der OTTO Group „als guten Erfolg“. Und, „die Umsatzsteigerung wäre noch höher ausgefallen, wenn nicht Umsätze in problematischen Märkten wie Russland und Frankreich rückläufig gewesen wären“.

Mit dem neu gestarteten bzw. wiederbelebten Möbel-Onlineshop yourhome.de verschärft Otto.de zudem den Wettbewerb in diesem Bereich. Die Rendite liege „sehr gut im Zielkorridor von drei bis fünf Prozent“, sagte dazu Vorstand Alexander Birken für das Geschäftsjahr bis Ende Februar über den Vorsteuergewinn.

Und setzt dabei auf eine Mischung von „Spezial“ und „Universal“: „Unsere ‚OTTO-Wohnstudie 2015‘ hat ergeben, dass der Online-Fachhändler für den Möbelkauf eher in Frage kommt, jedoch dicht gefolgt vom digitalen Universalanbieter“, sagte dazu schon im Februar Dr. Michael Heller, OTTO-Bereichsvorstand Categories.

Deswegen freue man sich in Hamburg, „dass wir unseren Kunden im Bereich Living nun mit unserem Spezialshop yourhome.de und über 200.000 Living-Artikelpositionen auf otto.de beides anbieten können“.

Und Heller fügt abschließend hinzu: „Ich kann sagen: Die Kombination aus Universalist und Spezialanbieter ist für uns eine sehr erfolgreiche und es steht fest, dass wir das Konzept weiter ausbauen werden.“

Warm anziehen bedeutet das vor allem für solche Internet-Modelle, wie Westwing oder Home24, deren Geschäftsmodell ja Anleger wie auch Konkurrenten noch immer nicht verstanden haben, wie Rocket Internet-Inkubator Oliver Samwer immer wieder bedauert.

Vielleicht kommt sie ja noch, die Erleuchtung.

Ihr Ralf Hartmann
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