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› Noch kurz zu Köln … HartDran 383
21.02.2017 … es mag Sie langweilen, aber es war wie immer. Die einschlägigen Gruppierungen, allen voran die BEGROS-Truppen, die ja vorab und vor Ort ihre eigene Messe hatten, geisterten, teils ab Freitag, durch die Messehallen. Stolperten über Kartons und wunderten sich am Samstag: „Ja seid Ihr noch gar nicht fertig?“ Andererseits hatten kleinere Einzelkämpfer, die ab Sonntagmittag schon mal reinschauen wollten, ohne Ausstellerausweis kaum eine Chance.

Dabei waren gefühlt schon ab Messebeginn Endverbraucher unterwegs. Allzu schwierig ist es wohl nicht, beispielsweise mit der Visitenkarte eines beliebigen Möbelhauses die Eingangshürden zu überwinden. Was die Unterscheidung Fachbesucher/Endverbraucher in der Statistik nicht einfacher macht.

Doch zurück zum Tagesgeschäft. Zitat: „Unternehmenssprecher Volker Michels lässt erst einmal einen Film zeigen: Zu sehen sind viele lächelnde Gesichter, rote Stühle, Peter Maffay bei einem Charity-Konzert und kurze Schriftzüge: >Mehr als 200 Filialen in neun Ländern. Weltweiter Einkauf. Ständige Expansion<.“

Diese Zeilen stammen aus einem Bericht der Süddeutschen Zeitung und es geht, na klar, um XXXLutz. Diesmal um die Rekrutierung neuer Mitarbeiter in Wolfratshausen. Da wo mal Möbel Mahler stand.

Dabei kommt Erstaunliches zu Tage, bei dem sich viele XXXLutz-Kenner die Augen reiben werden. Der österreichische Möbelkonzern, der ja immer wieder mit Ausbeuter-Vorwürfen zu kämpfen hat, gibt sich extrem arbeitnehmerfreundlich.

„Mitarbeiterprogramm: Nach einem Jahr bekomme jeder einen zusätzlichen freien Tag zum Geburtstag, der Betrieb übernehme wahlweise die Beiträge einer zusätzlichen Kranken-, Unfall- oder Vorsorgeversicherung, es gebe einen Notfallfonds und Warengutscheine für Jubilare. Er (Michels, d. Red.) berichtet von etwa 700 Auszubildenden und Studenten, die die XXXLutz-Gruppe im Jahr neu begrüße, ….“

Schöne neue Lutz-Welt. Ein Vorzeigebetrieb, an dem sich Mitbewerber ein Beispiel nehmen sollten? Ganz so wild ist es wohl nicht. Der Andrang in Wolfratshausen rührt natürlich auch aus dem großen Fundus ehemaliger Möbel Mahler-Beschäftigten, die auch ein Jahr nach der endgültigen Schließung ohne Job dastehen.

Und die können sich eigentlich kaum verschlechtern. Denn nach dem, was man so hört, ist auch Familie Mahler nicht wirklich als schmuseweicher Top-Arbeitgeber aktenkundig.

Es kann also kaum schlimmer werden in Wolfratshausen. Mit dem Austria-Konzern. Der übrigens noch in diesem Jahr an den Start gehen will. Erst mit MömaX und dann mit XXXLutz.

Dabei ist von einem verschleierten Betriebsübergang unter Umgehung des § 613a schon gar nicht mehr die Rede. Die Macht des Faktischen.

Übrigens: Etwa 70 Prozent mache der erste Eindruck aus, sagt XXXLutz-Manager Volker Michels. Die fachlichen Fähigkeiten lägen „irgendwo im einstelligen Bereich". Zunächst gebe es die Chance, sich von beiden Seiten kennenzulernen.

Das geht dann so: „Sie sind im Bereich Logistik anzusiedeln", sagt Günter Rindt, Leiter der Augsburger Filiale, nach einem kurzen Blick auf den Lebenslauf eines 51-jährigen Bewerbers aus Königsdorf.

Die Bewerbung werde erfasst, dann bekomme er in den kommenden zwei Wochen einen Termin für ein Vorstellungsgespräch. Handschlag. „Das ging ruckzuck“, sagt der Königsdorfer danach. „Ich hätte gerne auch etwas gesagt."

Aber man kann ja nicht alles haben. Zack! Zack! Der nächste. So geht Erfolg! – Oder?

Ihr Ralf Hartmann
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