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› „Typisch für Konsolidierungszonen … HartDran 389
22.06.2017 … sind die stoppfischenden Bewegungen an den Rangegrenzen.“ Häh??? - Wenn Sie so oder ähnlich reagieren, dann sind Sie - wie auch ich – nicht jeden Tag in der Welt der Börsenanalysten unterwegs. Der Satz stammt von Rene Berteit, „technischer Analyst und Tradingcoach“, der sich über das Online Portal godmode-trader.de mal mehr mal weniger nachvollziehbar zum Börsengeschehen zu Wort meldet.

Wobei sich die „stoppfischenden Bewegungen an den Rangegrenzen“ auf eine Abwärtsbewegung der Steinhoff Aktie beziehen. Die nämlich hat am Tag der Veröffentlichung durchaus sehenswerter Halbjahreszahlen (siehe Titelstory dieser Ausgabe) mal eben einen Kurssprung nach unten gemacht. Minus 5,99 % auf 4,55 Euro für das Steinhoff Papier.

Erstaunlich finden das nicht nur die Analysten. Haben aber auch gleich eine Erklärung parat. Die Gewinnmarge sei „besser ausgefallen als erwartet und der Umsatz habe die Schätzungen in etwa erfüllt“, schreibt beispielsweise Analyst Richard Chamberlain aus dem Analysehaus RBC Capital und konstatiert, Steinhoffs „Seltenheitswert als Non-Food-Discounter“ werde unterschätzt. Chamberlain bleibt in seinen Empfehlungen bei einem Kursziel von sechs Euro.

Dass die Analysten bei Spezialwerten wie der Steinhoff Aktie nicht immer mit fundierten Detailkenntnissen aufwarten ist allerdings bekannt. So schreibt Sascha Huber auf aktiencheck.de über Steinhoff als „Mutterkonzern von Poco Domäne und den XXXL-Möbelhäusern“. Fake news!

Von Verschwörungstheoretikern auch und gerade in der Fachjournaille allerdings immer wieder mal gerne aus der Gerüchtekiste gekramt. Beim Börsenspezialisten Huber ist das sicher mehr dem Desinteresse geschuldet. Möbel und Haushaltswaren. Nicht unbedingt das täglich Brot gestandener Börsen Gurus.

Aber auch Analyst Huber wirft sich für Steinhoff in die Bresche und empfiehlt seinen Lesern, dran zu bleiben. Denn, Zitat: „Ein Grund für den Rücksetzer könnte dabei sein, dass viele Anleger bereits vorher auf gute Zahlen gesetzt hatten.“

Nun erhielten sie mit deren Vorlage ihre Bestätigung und verkauften die Aktie mit Gewinn. „Der typische `buy on rumors, sell on facts´-Effekt. Doch da die Fakten nun auf dem Tisch liegen und sie überwiegend positiv ausgefallen sind, gibt es eigentlich keinen Grund für einen weiteren Absturz der Aktie.“ - Kein Grund zur Sorge also. Hauptsache, der Anleger behält die „stoppfischenden Bewegungen an den Rangegrenzen“ im Blick. Oder so.

Ganz anders sieht das bei einem anderen börsennotierten Unternehmen unserer kunterbunten Branche aus: Bei der ALNO AG. Küchenkonzern aus Pfullendorf und börsentechnisch im Penny-Stock Bereich angesiedelt. Rund 40 Eurocent kostet aktuell eine ALNO Aktie. Das entspricht bei 75.594.979 Anteilscheinen aktuell einer Marktkapitalisierung von rund 30,2 Millionen Euro.

Zur Erinnerung: Um das Schuldenpaket der ALNO AG abzutragen, wäre der fünffache Börsenwert vonnöten. Kein Wunder also, dass nun wieder mal ein Vorstandschef bei ALNO seinen Hut nehmen musste. Mehr zum Abschied von Max Müller auf Seite 13 in dieser Ausgabe.

Hier nur noch kurz die guten Wünsche, die der geschasste ALNO Boss seinem Hauptaktionär Tahoe Investors mit auf den Weg gegeben hat: Tahoe habe gezeigt, so Müller, „mit welcher Geschwindigkeit und Konsequenz sich die notwendige Restrukturierung des ALNO Konzerns voranbringen lässt, und bewiesen, dass die Neuausrichtung bereits nach kurzer Zeit zu messbaren Erfolgen bei den Personal- und Sachkosten geführt hat“.

Warum ihm das in den sechs Jahren seiner ALNO Episode nicht selbst gelungen ist, das lässt Müller offen. Tahoe indes, hinter der bekanntermaßen die bosnischen Brutal-Investoren der Familie Hastor stecken, zeigt tatsächlich, mit welcher Geschwindigkeit und Konsequenz bei ALNO gespart werden kann. So hat KüchenNews-Chefin Stefanie Willach herausgefunden, dass derzeit in Pfullendorf der Rasen nicht mehr gestutzt werden kann.

Warum? Weil die Rasenmäher „aus Versehen verkauft wurden“. Respekt! Das nenne ich Konsequenz beim Kostenmanagement. Weitergedacht könnten die Pfullendorfer vielleicht ein paar Schafe anschaffen.

Man müsste das halt mal konsequent durchrechnen.

Ihr Ralf Hartmann
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