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› Na und jetzt doch schon wieder …
20.06.2018 … Steinhoff. Obwohl ich ja vor kurzem erst großspurig versprochen habe, nicht mehr jeden Furz publizistisch zu begleiten, der in Sachen Steinhoff Misere gelassen wird. Anlass diesmal (siehe Seite 1) kika/Leiner und der Kreditversicherer Hermes Euler. Für heute, 08.06.2018, war eigentlich die Deadline gesetzt für eine Entscheidung über das Schicksal der Nummer zwei im österreichischen Möbelhandel. Über die kika/Leiner Gruppe mit immer noch über 20% Marktanteil in der Alpenrepublik.

Zum Schicksalstag hatte u.a. der österreichische Rundfunk ORF den heutigen Freitag ausgerufen. Dem widersprach nun heftig kika/Leiner Boss Gunnar George, der nach einem Verhandlungsmarathon, der seinesgleichen sucht, nun doch noch eine Woche Karenzzeit rausgeschlagen zu haben scheint.

„Wir verhandeln derzeit intensiv, um entsprechende Verträge abschließen zu können. Unser Wunsch, schon diese Woche eine Lösung zu finden, hat sich leider aufgrund der Komplexität nicht erfüllt", so George am 08.06.2018. Ergebnisse würden im Laufe der nächsten Woche erwartet.

„Bis dahin sind wir in engem Kontakt mit unseren Lieferanten, damit wir auch von ihnen die nötige Zeit für unsere Verhandlungen erhalten", erklärt George und betont, „dass Freitag, nicht - wie von manchen kommuniziert wird - der Schicksalstag unseres Unternehmens ist."

Einen Tag zuvor hatte George noch auf eine schnelle Lösung gehofft: „Wir sind noch in Verhandlungen mit einem Kreditversicherer“, habe er gegenüber Journalisten von London aus erklärt. Gespräche habe es mit mehreren Kreditversicherern gegeben, wobei nur einer übrig geblieben sei.

Da erwartete Gunnar George die Entscheidung noch für den 07.06.2018, am frühen Nachmittag. Zur Not müsse dann mit jedem Lieferanten einzeln über eine Weiterbelieferung verhandelt werden. Eigentlich schwer vorstellbar. Aber wenn´s der Wahrheitsfindung dient …

Zum absurden Theater geriet derweil die Diskussion um einen angeblich geplanten Einstieg des großen österreichischen Widersachers XXXLutz bei kika/Leiner.

Da wurden dann sämtliche möglichen Versionen durchgekaut und wieder verworfen. Hauptsache, man war dabei und hatte mitgeplappert beim Möbelthema des Jahres. Zumindest in Österreich.

Einigermaßen seriös beschäftigte sich aber beispielsweise „Der Standard“ mit der Konzentration im österreichischen Möbelhandel. Und bezog sich auf Zahlen des Beratungsnetzwerks Kreutzer Fischer & Partner, denen zufolge – wenig überraschend - Die Nummern eins und zwei der Branche zusammen über 50 Prozent Marktanteil auf sich vereinen.

Das alleine sei aber kein Ausschluss einer Übernahme, ließ sich Handelsexperte Andreas Kreutzer im Gespräch mit der APA (Austria Presse Agentur) zitieren.

Und gab sich optimistisch: Es sei nämlich noch lange nicht so weit. Man könne optimistisch sein, dass kika/Leiner intern eine Lösung finden werde für die Finanzierungen und Garantielinien.

Denn an und für sich gebe es nicht wirklich eine Notwendigkeit, „dass sie verkauft werden", so Kreutzer. So seien die Marktanteile des Austria Filialisten in den letzten Jahren stabil gewesen, das Geschäft sei in Ordnung, in Wahrheit bräuchten sie nur einen Eigentümer, der „in ruhigere Fahrwasser kommt“.

Und der Bericht schließt mit der Prognose: „Die große Frage sei aber, ob ein potenzieller Käufer nur an den Standorten oder auch an der Marke interessiert ist. Wolle er nur die Standorte, wäre es finanziell attraktiv, kika/Leiner in die Insolvenz zu schicken und dann die Aktiva aus der Masse herauszukaufen. Wolle man hingegen auch die Marke, dann würde man den laufenden Betrieb übernehmen, um die Marke nicht zu schädigen.“

Na dann heißt es jetzt eben, wie so oft: Abwarten. Lange kann es nicht mehr dauern bis zu einer endgültigen Entscheidung. Und dann können wir wieder in aller Ruhe die nächste Sau durchs Dorf jagen.

Ihr Ralf Hartmann
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