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› „Zwar ist das beherrschende Thema …
25.09.2018 … auf der Berliner Elektronik-Messe in diesem Jahr die smarte Steuerung des eigenen Heims per App, doch Miele, Samsung, Siemens, Jura und Co. zeigen auch Innovationen, die ohne Heimnetz funktionieren und in vielen Haushalten mehr praktischen Nutzen bringen dürften als die Lichtsteuerung auf Zuruf oder der Kühlschrank mit Webcam.“ Diesen durchaus nachvollziehbaren Satz schrieb Benedikt Fuest in einem IFA Bericht der Zeitung Welt. Und hat damit ein wenig zurechtgerückt, was angesichts der überbordenden IFA Berichterstattung fast überall zum Thema Nummer 1 hochgejubelt wurde. Die totale Vernetzung der privaten Räumlichkeiten: „Smart Home“.

Bei aller Begeisterung für Zukunftsvisionen, was die Kommunikation beispielsweise des Kühlschranks mit dem Lebensmittelhändler unseres Vertrauens betrifft, wer ins Küchenstudio geht, um sich umfassend beraten zu lassen, der hat das mahnende „die Butter ist aus!“ seiner Kühlmaschine sicher nicht ganz oben auf der Wunschliste stehen. Alexa hin oder her.

Zumal das Thema nicht wirklich superaktuell daherkommt. Die älteren unter uns erinnern sich vielleicht, dass der leider viel zu früh verstorbene Hans-Dieter Wellmann schon Anfang der 1990er Jahre alljährlich zu einer Veranstaltung geladen hat, die sich unter dem Titel Wellmann Vision großer Beliebtheit erfreute.

Da wurde die ganze Litanei der vernetzten Haushaltsgeräte schon rauf und runter visioniert. Auf höchst unterhaltsame Art und Weise. Und verblüffend treffsicher, was die tatsächliche Entwicklung angeht. 25 Jahre ist das her. Aber auch heute bleibt die Frage: „Braucht`s das?“

Oder haben wir womöglich noch größere Probleme, die es zu lösen gilt? Beispielsweise den Rabatt-Wahnsinn, der unausrottbar scheint. Schweinebauchanzeigen hieß das früher, aber heute ist das natürlich viel subtiler. Geradezu ausgeklügelt. „Nur noch kurze Zeit!“ Und das jede Woche neu. Und Jubiläen im Dutzend. Alle drei Monate. Braucht`s das?

Am besten hat mir in den letzten Tagen die bundesweite Radiowerbung der allseits geschätzten XXXLutz-Gruppe gefallen. Die hat keine Filialen mehr, sondern „Locations“. Fünfundvierzig sind es derzeit allein in Deutschland. Und in diesen Locations gibt es aktuell – nicht ganz neu – „25 Prozent auf fast alle Möbel geschenkt!“. Muss man zwei Mal hinhören. Und kommt dann zu dem Schluss: Da muss ein Tiefenpsychologe mit gedichtet haben. In der sicheren Gewissheit, dass nur die zweite Hälfte der Ansage hängenbleibt: „…alle Möbel geschenkt!“

Warum nicht? Noch gibt es ja „Verkäufer“ in den Möbel-Palästen, deren höchste Aufgabe es zu scheint, die Werbeaussagen ihrer Marketingabteilung zu relativieren. Da bleibt womöglich für die Personalschulung im Verkauf einfach zu wenig Zeit. Ist vielleicht auch nicht nötig.

Denn wenn der Kunde die Schnauze voll hat von dem Werbequatsch und dann doch lieber zum „kleinen“ Fachhändler oder gleich zum Schreiner geht, dann muss der Möbelverkäufer auf der Großfläche die Details seiner gigantischen Möbelausstellung ja gar nicht mehr erklären.

Und kann sich auf die nächste Werbe-Aktion freuen, die das Geschäft ankurbeln soll. Natürlich „nur für kurze Zeit!“

Ihr Ralf Hartmann
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