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› Dass es nichts gibt …
16.11.2018 … in unserer schönen Möbelbranche, was es nicht gibt, daran haben wir uns mittlerweile gewöhnt. Jüngstes Beispiel: Finke in Paderborn. Da geht der Berliner Möbel und Immobilienmulti Kurt Krieger nur wenige Wochen nach Übernahme der Finke Gruppe hin, um zu verkünden, das Stammhaus werde abgerissen. Kein Spaß wie wir wissen, aber auch keine Überraschung. Denn Kurt Krieger war schon immer für überraschende Pointen gut. Denken wir an das Hin und Her, das Hick und Hack um den Standort Duisburg, wo im Lauf der Jahre eine 180 Grad Wendung die nächste jagte. Bis am Schluss dann gar nichts dabei rauskam an der Duisburger Freiheit. Bis auf weiteres.

Denken wir an die Mutschler Immobilie in Neu-Ulm. Ja, auch die hat mal Kurt Krieger gehört. War ihm zugefallen. Durch die Übernahme der Möbel Walther AG vor mehr als 20 Jahren. Dort hat sich Krieger origineller Weise selbst angezeigt. Brandschutzmängel ließ er bei der zuständigen Behörde melden, um einen Vorwand zu haben für die Schließung der maroden Mutschler Gemäuer.

Hin und wieder soll der Möbel Höffner Boss aber auch Monopoly gespielt haben. Indem er Mitbewerbern, die sich für bestimmte Standorte interessierten, ein Grundstück vor der Nase weg gekauft hat. Nicht etwa, um zu bauen, sondern nur, um zu verhindern, dass der andere zum Zug kommt. Bei Kröger soll das mal der Fall gewesen sein. Als der nicht mehr interessiert war, wurde der Makler dann angewiesen, das Grundstück weiter zu veräußern. Sagt man.

Ein weiteres Beispiel ist die Immobilie von Möbel Erbe in Hanau. Von Krieger gekauft, zugesperrt und stehengelassen. Mittlerweile soll die Natur die Möbelhausruine erfolgreich zurückerobert haben.

Es ist also nicht wirklich eine Überraschung, dass Kurt Krieger auch im Fall Finke Fakten schafft, indem er klare Ansagen macht. Die Reaktionen in Paderborn sind dementsprechend.

In einer Mitarbeiterversammlung hätten Vertreter der Krieger-Geschäftsführung der alten Finke-Führung schwere Vorwürfe gemacht, schreibt das Westfalenblatt.

Bilanzen seien „schön gerechnet“ worden. Etwa durch Einmaleffekte wie Grundstücksverkäufe, deren Erlöse in die Umsätze geflossen seien. Auch habe Finke keine Miete an sich selbst gezahlt, um die Ausgaben zu drücken. Eigentlich doch ehrenwert, wenn der Inhaber zugunsten der Bilanz auf Mieteinnahmen verzichtet.

Und die Neue Westfälische vermutet, es sei durchaus möglich, dass man bei Krieger die ganze Wahrheit erst nach und nach entdeckt habe. Was natürlich Quatsch ist. Denn nachdem die Krieger Gruppe jahrelang mit Finke gemeinsam eingekauft hat, ist es kaum denkbar, dass die desolate wirtschaftliche Situation des Kooperationspartners Finke in Berlin unbemerkt geblieben sein soll.

In Paderborn herrsche derweil Entsetzen, schreibt die NW. Die Unternehmensstrategie bleibe nebulös. Die Politik sei in Alarmstimmung.

Und Paderborns Bürgermeister Michael Dreier ist sogar „tief geschockt und sehr überrascht“. Ein schwerer Schlag sei Kriegers Entscheidung Und: Das Lebenswerk Wilfried Finkes werde „im wahrsten Sinne des Wortes platt gemacht“.

Ob Wilfried Finke genauso denkt, wollte er der neuen Westfälischen Zeitung wohl nicht sagen. Zumindest sei er nicht zu erreichen gewesen für eine Stellungnahme. Einzig dem Lokalsender Radio Hochstift ist es gelungen, den Ex-Inhaber zu einem Statement zu bewegen. Auch für ihn sei die Krieger Entscheidung „ein Paukenschlag“ gewesen, lässt Finke vermelden.

Und kann froh sein, dass er außen vor ist, bei dem was jetzt folgt. Lebenswerk hin oder her.

Ihr Ralf Hartmann
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