Hartdran-Logo
› Heute mal was über Fleisch...
15.07.2020 ... wer wie ich seit über 35 Jahren in Ostwestfalen unterwegs ist, der hört natürlich auch abseits der Geschichten rund um die Möbelbranche mal dies und das. Clemens Tönnies ist so ein dies oder das. Viele behaupten, ihn gut zu kennen, oder einen zu kennen, der ihn zumindest mal hier oder da gesehen hat. Zu Tönnies hat nahezu jeder Ostwestfale eine Meinung. Nicht immer eine gute. Aber fast jeder weiß zum „Fleischbaron“ eine wilde Geschichte zu erzählen.

Klar ist - egal wie die Sache ausgeht - die Möbelbranche, die im Raum Gütersloh/Warendorf bestens vernetzt ist, hat aktuell heftig zu leiden unter der Schweinerei in Rheda-Wiedenbrück. „Danke Clemens!“ Das ist noch einer der harmloseren Kommentare die aktuell zu hören sind.

In Bielefeld sind Fahrzeuge mit GT-Kennzeichen bereits beschädigt worden. Vom Volkszorn. Dabei können die doch gar nichts dafür. Und Außendienstler, die in Sachen Möbel unterwegs sind, bekommen zuweilen schon die Ansage: „Ohne aktuellen Corona Test brauchen Sie sich hier nicht sehen zu lassen.“ – Auswüchse, die einen sprachlos machen.

Klar ist aber auch, dass die Pandemie mit ihren kuriosen Begleiterscheinungen noch lange nicht vorbei ist. Nein, wir sind mitten drin. Und warten auf die zweite Welle. Klar ist dabei auch. Die Möbelbranche scheint zu profitieren. Von der Seuche.

Nicht nur der mittelständische Möbel-Einzelhandel berichtet von durchaus ermutigenden Erfahrungen mit kurz entschlossenen Kunden, nein, auch die Großfläche – Höffner, Porta, Segmüller oder XXXLutz – schreibt fröhlich die Auftragsblöcke voll.

Es ist wohl tatsächlich so, dass die Urlaubskasse mangels Möglichkeiten, von vielen Kunden nun ins Möbelhaus getragen wird. Schöner Wohnen im Hausarrest.

„Konsumlaune hellt sich auf - Verbraucher erwachen aus der `Schockstarre´“, schrieb dazu am Donnerstag, 25.06.2020, das Manager Magazin. Und berichtete über eine GfK Untersuchung, laut der sowohl Konjunktur- und Einkommenserwartung als auch die Anschaffungsneigung spürbar zugenommen hätten.

Für Juli sagen die GfK-Marktforscher einen Anstieg ihres Konsumklima-Barometers um neun Punkte auf minus 9,6 Zähler voraus. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hätten nur mit minus 12,0 Punkten gerechnet.

Dennoch könne von wiedererwachter Konsumfreude keine Rede sein: Der aktuelle Wert sei der drittniedrigste, der von den Nürnberger Marktforschern jemals gemessen wurde. Also, weiterforschen.

Wobei wohl die wenigsten mit dem Zahlensalat aus Nürnberg etwas anfangen können. Leseprobe: „Zum zweiten Mal in Folge legte die Konjunkturerwartung der Verbraucher im Juni zu. Mit einem Plus von 18,9 Zählern fällt der Zuwachs laut GfK überraschend deutlich aus. Der Indikator liegt nun mit 8,5 Punkten sogar wieder im positiven Bereich, das heißt über seinem langfristigen Durchschnittswert von null.“

Alles klar? Der Indikator im positiven Bereich. Offenbar geht es aufwärts. Vor allem auch wegen der Einkommenserwartung. Denn die ist ebenfalls zum zweiten Mal in Folge gestiegen. „Mit einem Plus von 12,3 Zählern klettert der Indikator auf 6,6 Punkte.“

Woraus messerscharf zu schließen ist: Zunehmende Einkommenserwartung lasse auch die Anschaffungsneigung steigen. Und zunehmend ist die Erwartung allemal. Der Beweis: „Das Barometer zog um 13,9 Zähler auf 19,4 Punkte an.“ Dann kann ja nichts mehr schief gehen mit dem Konsum. Danke Marktforschung! Möchte man rufen.

Zumal GfK Experte Rolf Bürkl erklärt: „Das schwache Licht am Ende des Tunnels, das sich bereits im vergangenen Monat abzeichnete, wird offenbar etwas heller."

Was da am Ende des Tunnels auf uns zukommt, das könnte dann natürlich auch die zweite Welle der Pandemie werden. Oder die Pleitewelle, die ja durch aktuelle Erlasse aufgeschoben ist. Mal sehen, was dazu dann die GfK-Experten melden. Aber wir haben ja den Indikator.

Ihr Ralf Hartmann
Anzeigen
mehr...
mehr...
mehr...
mehr...
medienPARK-Homepage