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› Die wenigsten von uns …
04.06.2021 … können schlüssig erklären, was da eigentlich gefeiert wird, mit dem soeben absolvierten Pfingstfest. Es ist irgendetwas mit dem Heiligen Geist. Es hat mit Gott zu tun. Und mit der Schöpfungsgeschichte. Der nicht nur von mir hoch geschätzte SZ Autor Heribert Prantl hat das Pfingstfest zum Anlass genommen, eine gedankliche Schleife zu drehen vom Anfang allen Lebens zur aktuellen Corona Situation. - Wie das?

„Es gibt die sterblichen und die unsterblichen Menschen“, schreibt Prantl. Und präzisiert: „Es gibt die Menschen, die die Wirklichkeit rein diesseitig interpretieren; und es gibt die Menschen, für die es außer dem Diesseits noch das Jenseits gibt.“ Für erstere ist Gott, sein Sohn oder sein Heiliger Geist bestenfalls ein Gerücht.

Über diesen Umweg kommt der Autor zur Schöpfungsgeschichte. Zum Tohuwabohu, dass durch Gottes Anordnung „Es werde Licht!“ endgültig beendet wurde. Endgültig? Wohl kaum.

„Mit der Schöpfung kommt Erleuchtung“, schreibt Prantl. „Ordnung kommt in die Unordnung. Und zwar nicht am Nullpunkt der Zeit, sondern immer wieder und wieder.“

Und kommt dann zügig zum aktuellen Chaos. Zum Corona Tohuwabohu. Schöpfung als Chaosbewältigung. Und Pfingsten 2021 als „eine Festzeit, in der viele Menschen nach weit mehr als einem Jahr der Pandemie wieder Licht sehen“. Sie hätten „weltweite Unordnung“ erlebt, „eine unzeitige, vorzeitige Begegnung mit dem Tod“.

Optimistischer Ausblick: „Das Leben in der Corona-Zeit mit all ihren Beschränkungen war beschwerlich – es war Chaos für die einen, Ödnis für die anderen, bloße Störung der Normalität für die Dritten.“

Die Impfung bringe nun die Menschen wieder aus der Gefahren- und Todeszone. Sie bringe Hoffnung zurück. „Aber“, mahnt der SZ Autor, „es ist noch viel kreativer Geist vonnöten, um das gestörte Zusammenleben neu zu ordnen.“ – Heiliger Geist womöglich.

Von der Schöpfung zurück in die Banalität: „Über Spesen kriegst Du jeden!“ So lautet eine alte Unternehmerweisheit zum Thema: Wie trenne ich mich elegant von Mitarbeitern, die ich – aus welchem Grund auch immer – möglichst zügig loswerden will.

Wir wissen nicht, ob Kurt Krieger vor mehr als sechs Jahren die fristlose Kündigung seines „Ziehsohns“ Gunnar George tatsächlich wegen angeblicher Unregelmäßigkeiten im Spesenwesen ausgesprochen hat. Es klang schon damals eher nach „Peanuts“.

Erstaunlich allemal, dass das Fachdezernat für Wirtschaftsdelikte über sechs Jahre gebraucht hat, um, laut Kieler Nachrichten, „emsig Belege zu sammeln, die den Vorwurf der Untreue erhärten sollten“. 67 „Vorgänge“ seien dabei herausgekommen.

Diese hatten Ende letzten Jahres eine sogenannte „Verwarnung mit Strafvorbehalt", für Dr. Gunnar George zur Folge, was laut KN „quasi einer Geldstrafe auf Bewährung entspricht“. In Rede ständen 36.000 Euro – 180 Tagessätze zu je 200 Euro – die George aber nur dann zahlen müsste, wenn er sich in den kommenden beiden Jahren etwas zuschulden kommen ließe.

Das will Gunnar George aber wohl so nicht stehen lassen. Der frühere Möbel-Kraft-Chef hat - offenbar keiner Schuld bewusst - Einspruch eingelegt. Nun kommt es vor dem Amtsgericht Bad Segeberg zu einer mündlichen Verhandlung. Als Termin ist zunächst der 4. Juni festgelegt worden; die Verhandlung soll um 13 Uhr beginnen.

Ein Hornberger Schießen droht. Ein „Fall“, der unter „war da was? abzuhaken ist. Erstaunlich derweil, was für Wellen Titelzeilen wie „Gunnar George vor Gericht“ beim Leser schlagen.

Schon im Januar 2015, als die fristlose Kündigung des Möbel Kraft Geschäftsführers durch Inhaber Kurt Krieger bekannt wurde, machten u. a. die Kieler Nachrichten aus der Mücke einen Elefanten. Schrieben von einem „personellen Paukenschlag“, der „nicht nur eine ganze Branche erschütterte, sondern auch die Stadt Bad Segeberg“.

Bisschen billiger wäre es vielleicht auch gegangen. Aber auch in den „Meist gelesen“-Tabellen der einschlägigen Fachpresse stand das Thema „George vor Gericht“ ganz oben.

Lautmalerisch aber substanzlos. Das zählt wohl mehr, als harte Fakten. Auch hier wäre ein wenig „Heiliger Geist“ womöglich hilfreich - als „kreative Kraft“ sozusagen.

Ihr Ralf Hartmann
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