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› Als Poesie der Niederlage …
24.10.2021 … sieht Kurt Kister in der Süddeutschen Zeitung die verbalen Verrenkungen einiger CDU-Kommentatoren zum Thema Jamaika Kollektion. Und freut sich über die Wortschöpfung „Nachhaltigkeitskoalition“. Kister schreibt: „Es wird keine Jamaika Koalition geben. Ein so schwacher, wursteliger Kanzlerkandidat wie Armin Laschet würde als Kanzler nicht plötzlich Führungsqualitäten entwickeln. Das `Angebot´ der Union an FDP und Grüne, neuerdings vom CDU-Poeten Paul Ziemiak `Nachhaltigkeitskoalition´ genannt, ist nichts anderes als der Versuch des gesichtslos gewordenen Kandidaten, sein Gesicht doch noch irgendwie zu wahren.“ – So viel zur Politik.

Messen, Messen, Messen - und andere öffentliche Zusammenkünfte. Die Veranstalter jedweder Präsenzveranstaltung haben in den letzten Wochen immer wieder gern in den Setzkasten der Superlativ Formulierungen gegriffen, um die zögerliche Wiederkehr der „Normalität“ zu feiern.

Der allseits bis zum Erbrechen bemühte Begriff „Sehnsucht“ - nach was auch immer – bekam im Lauf diverser Situationsbeschreibungen - auch zum Messewesen - respektable Geschwister in der Familie sprachlicher Überhöhungen.

„Endlich wieder Begegnung. Endlich wieder lebendige, genussvolle Gespräche, die so sehr fehlten!“ jubelte beispielsweise Messemacher Michael Rambach im Schlussbericht zum Messedoppel küchenwohntrends und möbel austria.

Nicht ganz so emotional formuliert es Kaja Möller als Sprecherin der Möbel Ordermesse Westfalica (M.O.W.) mit der Feststellung „das Bedürfnis nach persönlichen Begegnungen, Austausch, Netzwerken und dem haptischen Möbelerlebnis war deutlich spürbar, die Stimmung äußerst positiv“.

Eine „faire Gesprächskultur“ zwischen Industrie und Handel habe sie auch festgestellt, schreibt Möller und führt das zurück auf „die aktuellen Beschaffungsengpässe, Preiserhöhungen und Personalherausforderungen“, die partnerschaftlich angegangen worden seien. Schmusekurs? Na ja!

Aber auch Michael Laukötter, Geschäftsführer der Möbelmeile, spricht von einer „sehr gelösten Stimmung“ und der Freude, die allen Beteiligten und Besuchern anzumerken war, sich wieder persönlich begegnen zu können. Es sei ein großes Glück, so Laukötter weiter, „dass wir unsere Messe trotz Corona im letzten Jahr und auch in diesem Jahr durchführen konnten, einmalig, in der gesamten deutschen Messelandschaft“. - Letzteres werden nicht zuletzt die M.O.W. Veranstalter Andreas Reibchen und Bernd Schäfermeier mit Interesse zur Kenntnis nehmen.

Bei den Formulierungen zur Befindlichkeit der Messe Menschen im Herbst sticht schließlich einmal mehr Michael Rambach vom Münchener Messeveranstalter trendfairs hervor, der auf der ebenfalls von ihm organisierten area30 in Löhne beobachtet hat, dass sowohl auf Aussteller- wie Besucherseite ein regelrechter „Hunger“ auf den persönlichen Austausch, auf Gespräche und Verhandlungen „face-to-face“, auf das Entdecken und „Begreifen“ neuer Ideen und innovativer Produkte deutlich spürbar gewesen sei.

Sehnsucht, Hunger, genussvolle Gespräche face-to-face und fair. Kaum zu glauben, was so eine Sondersituation wie die Corona Pandemie so alles wecken kann im Menschen. - Vielleicht bleibt ja was aus dieser dunklen Zeit. Was Positives. Zu hoffen wäre es.

Ihr Ralf Hartmann
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