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› Es gibt viele Floskeln …
14.03.2022 … besser gesagt gängige Standard-Plattitüden, die ich nicht mehr hören kann. Eine davon ist das inflationär gebrauchte „am Ende des Tages“, das idealerweise nicht nur in Talkshows bei jedem Statement seinen festen Platz hat. Angesichts der aktuellen Situation hat aber eine andere Formulierung gerade mal wieder Konjunktur: „Ab heute wird nichts mehr so sein, wie es mal war!“

Damit werden Ereignisse kommentiert, die es so noch nie gegeben hat. Ereignisse, die die Welt verändern. Für Nine/Eleven mag das noch einigermaßen zutreffend sein. Aber aktuell? Der Überfall Putins auf die Ukraine?

„Nichts mehr, wie es mal war?“ - So etwas hat es leider schon allzu oft gegeben. Gibt es eigentlich jeden Tag. Irgendwo auf der Welt. Nur waren wir hier in Europa selten so nah dran am Geschehen. Denken wir an Syrien, an Myanmar, an Libyen, Jemen, Sudan. Oder auch an das Schicksal der Uiguren in China.

Dort haben Millionen Menschen aus ethnischen Minderheiten in Umerziehungslagern beispielsweise den VW-Konzern nicht bewegen können, seine Beziehungen ins Exportland China zu überdenken.

Angesichts der Ukraine-Krise überholen sich dagegen gerade weltweit große und kleine Konzerne gegenseitig mit mehr oder minder wirksamen „Sanktionen“ in Richtung Russland.

Die Gaslieferungen aus Putins Reich im Wert von rund einer Milliarde Euro (am Tag!) sollen aber vorerst weiterlaufen. das Geld geht direkt nach Russland und dient mit zur Finanzierung der unsäglichen Aktionen des Agressors Wladimir P.! Wie verlogen ist das denn?

„Wir wollen Frieden, aber wir wollen nicht frieren“, nannte das kürzlich bei „phoenix“ treffend Sven Böll, Managing Editor bei t-online. Das erinnert mich an: „Wasch mich, aber mach mich nicht nass!“

Ähnlich verlogen finde ich den Umgang mit den Millionen Ukrainern, die in Panik ihr Land verlassen. „Welcome Refugees!“ heißt es plötzlich auch aus Ländern wie Ungarn oder Polen, die eben noch an der polnisch/belarussischen Grenze Afghanen, Syrer und andere Kriegs-Geschädigte im Wald haben verhungern und erfrieren lassen. Push back! Auch eine neue Wortschöpfung.

Altkanzlerin Angela Merkel hat sich vor gar nicht langer Zeit für ihr „wir schaffen das!“ nicht nur aus der rechten Ecke übel beschimpfen lassen müssen.

Aber jetzt gibt es eben Flüchtlinge erster und zweiter Klasse. Wobei die Aufnahmebegeisterung angesichts drohender Millionen von Schutz suchenden auch schon wieder abzunehmen scheint. Wie schaffen wir das? Fragen sich die ersten nicht nur hier bei uns. Und wer soll das bezahlen? Wo doch gerade der Sprit für unsere geliebten Autos die Zwei-Euro-Marke deutlich überschritten hat. Übrigens, auch Klopapier soll wieder teurer werden.

Nichts wird mehr sein, wie es mal war? Sicher nicht. Aber es wird sich einiges ändern. Keiner weiß aktuell, was hinten raus kommt. Aber stellen wir uns ruhig schon mal darauf ein, dass neue Prioritäten drohen.

Manch einer wird sich von seinem Drittwagen trennen müssen. Andere drehen schon jetzt die Heizung runter. Viele fragen sich, was denn nun mit Urlaub ist. Und möglicherweise werden auch weniger Möbel gekauft.

Nichts wird jemals wieder so sein, wie es mal war? Am Ende des Tages? Ich denke, egal was wird: „Wir schaffen das!“

Ihr Ralf Hartmann
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