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› „Die Inflation spaltet Deutschland …
31.05.2022 …in Arm und Reich!“ Bild am Sonntag? Das wäre zu brav. Aber Süddeutsche Zeitung? Das klingt zurückgeblieben. Eher lachhaft! Die Schere zwischen Arm und Reich. Wie lange haben wir die schon? 10, 20, 30 Jahre? Oder länger? Der Aufmacher in der SZ vom 19.05.2022 scheint dennoch ernst gemeint. Denn SZ Autor Alexander Hagelüken hat eine Studie entdeckt. Eine Studie des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), in der die Inflationsraten einzelner deutscher Haushalte berechnet werden.

Und – Thrilling News – „die Inflation wirkt sich nicht auf alle gleich aus“. – „Besonders leiden Familien mit Kindern und wenig Einkommen, …“. Kaum zu glauben. Aber die Zahlen lügen natürlich nicht.

Laut Verbraucherpreisindex beträgt die aktuelle Inflationsrate 7,4%. Aber eben nicht für alle. Am härtesten trifft es die unterste Kategorie „Paar, zwei Kinder, monatliches Nettoeinkommen 2.000 bis 2.600 Euro“. Hier muss beispielsweise für Energie (Strom, Gas Heizöl) 2,4% mehr aufgewendet werden, als bisher.

In der nächst höheren Kategorie „Paar, zwei Kinder, bis 5.000 netto“ sind die Kosten für Energie prozentual nur um 1,7% gestiegen. Auch für Lebensmittel und Kraftstoffe muss prozentual weniger ausgegeben werden. Der „sensationelle“ Effekt: für „Paar arm“ liegt die aktuelle Inflationsrate bei 8,0% gegenüber 7,5% für „Paar mittelarm“.

Noch dramatischer sind die Unterschiede beim Vergleich „Paar, zwei Kinder bis 2.600“ und „Alleinlebende ab 5.000 Euro“. Schere: 1,8% (8,0% bei „arm“, 6,2% bei „reich“). Dazwischen liegen „Alleinlebende unter 900 Euro“.

Aber worum geht es eigentlich bei solch unsinnigen Zahlenspielen? Ganz einfach: um die Entlastungspakete der Bundesregierung. Die reichen nämlich nicht aus. „Die Regierung muss nachsteuern, um soziale Härten und zusätzliche Ungleichheit zu verhindern“, warnt IMK Forscherin Silke Tober. – Also her mit der Staatsknete! Ist ja genug für alle da.

In der Krise hat Statistik Hochkonjunktur. Nochmal die Süddeutsche, wo es am 20.05.2022 heißt: „Erst hamstern, dann knausern.“ Diesmal geht es um ein Dauerthema auch in der Möbelbranche: den Onlinehandel.

„Pandemie und Krieg beeinflussen das Einkaufsverhalten extrem. Welcher Trend bleibt, was nicht mehr läuft, wer am meisten profitiert“, darüber hat sich SZ Autor Michael Kläsgen ausgelassen. Und bezieht sich auf eine Studie des Onlinehandelsverbands BEVH. Zu sehen sei, wie Verbraucher auf einmal bestimmte Waren online stark nachfragten, um dann völlig umzuschwenken.

„Erst kam der Hype, dann der Absturz.“ Und zwar nicht nur bei Nudeln und Klopapier. Nur wenig schwächer ausgeprägt sei das Auf und Ab bei Einrichtungsgegenständen wie Schreibtischen. Zitat: „Einmal gekauft, ist das Home-Office schon ein Stück weit eingerichtet. Da braucht man dann lange nichts mehr.“ Ein Phänomen, welches eigentlich auch ohne Krise gelten sollte. Aber: Viele Kunden hätten angefangen zu sparen. Der Ukraine-Krieg drücke auf die Stimmung.

Die Folge: Auf die einzelnen Bereiche des Onlinehandels wirke sich die schlechte Konsumlaune unterschiedlich aus. Zitat: „Am härtesten spüren die Krise laut BEVH der Online-Modehandel und der Online-Möbelhandel. Es sind genau die Händler, die in der Pandemie besonders stark dazugewonnen haben. Sie stürzen jetzt aus größerer Fallhöhe, siehe Zalando und Home24.“

Mehr Geld als früher gäben die Deutschen trotz Ukraine-Krieg und Inflation auch online für andere Dinge aus als früher: „für Arzneimittel, Lebensmittel, Kosmetik und Tierfutter.“ Warum das so ist, das wissen die Umfrage-Experten wohl auch nicht. Prophezeien aber einen Boom für den Bezug von Lebensmitteln aus dem Netz.

Und Möbel online kaufen? Dafür gibt es in dieser Studie keine Prognose. Expertenmeinung: „Stationäre Hochwert Läden boomen, die Großfläche leidet seit Wochen unter einem dramatischem Frequenzverlust. Und die Mitnahme ist seit Ende März 2022 faktisch tot.“ - Habe ich mir in den letzten Tagen so erzählen lassen. Mut macht das nicht.

Ihr Ralf Hartmann
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