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› Es passiert eher selten …
12.12.2022 … in der täglichen Redaktions-Routine, dass der zuständige „Sachbearbeiter“ einigermaßen ratlos vor der Pressemitteilung eines Unternehmens sitzt. Mir ging das so am Abend des 21.11.2022, als Thorben Wiedemann, ppa. Der Störmer AG, einen neuen Mehrheitsaktionär für den Küchenhersteller aus Rödinghausen vorstellte (siehe Seite 1 in Ausgabe 473 vom 24.11.2022).

Warum ratlos? Nun, die Mitteilung war dermaßen unklar formuliert, dass mehr Fragen offenblieben, als überhaupt gestellt werden konnten. In solchen Fällen empfiehlt es sich, auf ein Netzwerk zuzugreifen – sofern vorhanden. In der Hoffnung, dass solche Marktbegleiter, die im Geschäftsleben unmittelbar mit dem fraglichen Unternehmen – hier Störmer – zu tun haben, Licht ins Dunkel bringen könnten.

Diesmal allerdings ohne Erfolg. Also informationstechnisch. Keiner hatte zuvor etwas gehört, keiner konnte das „Rätsel“ um den neuen Mehrheitsaktionär auch nur ansatzweise lüften. „Ich verstehe das genauso wenig wie Sie“, war die gängige Antwort.

Der stets bestens informierten Kollegin und KüchenNews Herausgeberin Stefanie Willach gelang es schließlich, Störmer Boss Christoph Fughe an den Draht zu bekommen. Aber auch der antwortete eher kryptisch: „Ich mache mich frei von den Themen Produktion, Einkauf und Tagesgeschäft und kümmere mich ums Verkaufen, um den Vertrieb", zitierte Willach den bisherigen Hauptakteur bei der Störmer AG. Auf deutsch: Fughe ist raus.

Zum neuen Hauptaktionär (60%) gab es jedoch auch von Christoph Fughe wenig Hintergrund. Die Niu Tech GmbH mit Sitz in Berlin, schreibt KüchenNews, sei erst im Juni dieses Jahres gegründet worden. Geschäftsführer der Neugründung sei Sandro Lassmann aus Wien, der gleichzeitig auch Aufsichtsratsvorsitzender bei der Störmer AG ist.

Wenn man da nun drumherum recherchiert, gibt es kaum nennenswerte Erkenntnisse zum Thema. Man stößt im Umfeld des Sandro Lassmann u.a. auf diverse Vorratsgesellschaften, also solche GmbH-Mäntel, die kurzfristig mal eben für dies und das in den Startlöchern stehen. Beispielsweise für Aktionen, wo es mal schnell gehen muss.

Zum Thema Niu Tech GmbH weiß beispielsweise das Creditreform Portal „Firmenwissen“: „Das Unternehmen ist wirtschaftsaktiv. Die letzte Änderung im Handelsregister wurde am 28.07.2022 vorgenommen. Das Unternehmen wird derzeit von einem Manager (1 x Geschäftsführer) geführt. Es ist ein Gesellschafter an der Unternehmung beteiligt. Das Unternehmen verfügt über einen Standort.“

Damit scheint ja alles klar! Christoph Fughe übrigens ist laut KüchenNews noch immer 40-Prozent Teilhaber der Störmer AG. Mal sehen, wie lange noch. Die Störmer Story ist längst noch nicht auserzählt, wie es scheint.

Unmittelbar vor Redaktionsschluss dieser Ausgabe „flatterte“ dann am frühen Donnerstagnachmittag noch eine nicht ganz so überraschende Neuigkeit in die Redaktion. Die Hamburger Public Relations GmbH & Co. KG Schellenberg & Kirchberg teilte im Auftrag der Küchen Quelle GmbH mit Sitz in Nürnberg mit, dass der Küchen-Direkt-Vermarkter pleite ist.

Die Küchen Quelle GmbH befinde sich seit dem 23. November 2022 im Antragsverfahren beim Amtsgericht Nürnberg mit dem Ziel, das Unternehmen zu sanieren. Mehr werde mitgeteilt, sobald die zuständige Behörde Entscheidungen getroffen habe.

Bekanntermaßen hat die Küchen Quelle seit dem Zusammenbruch des Quelle Konzerns im Jahr 2009 eine heftige Achterbahnfahrt absolviert - mit wechselnden Gesellschaftern und einem beeindruckenden Kommen und Gehen diverser Führungskräfte, die zum Teil recht niedrige Halbwertzeiten hatten.

Leseprobe1 (13.05.2019): Dank gebühre Rüdiger Schoeller „für die wertvolle Unterstützung“, nun gehe das Unternehmen „personell den nächsten Schritt im Change Prozess“.

Leseprobe2 (16.10.2020): „Die Geschäftsführung, so die Mitteilung weiter, sei mit Daniel Haberkorn, Christian Neusser und Stephan Pattberg nun „sehr gut aufgestellt, um die Transformationsphase von Küchen Quelle konsequent abzuschließen.“

Alle nicht mehr da. Derlei Aussagen gab es über die Jahre zuhauf. Lange Zeit versuchte der online Händler Kiveda als Hauptgesellschafter, die Küchen Quelle auf eine neue Spur zu bringen.

Mittlerweile heißt die Dachgesellschaft Home Furniture Group GmbH (HFG) mit Sitz in Nürnberg und die plant nach diversen Wechseln in der Führungsmannschaft nun als nächstes einen Boxenstopp beim Amtsgericht für die Küchen Quelle. - Ende offen.

Ihr Ralf Hartmann
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