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› Wenn sich zwei Fußkranke …
20.04.2023 … gemeinsam auf den Weg machen – auf den Weg zum Erfolg –, dann ist nicht nur aus meiner Sicht Skepsis angebracht. Ich will hier gar nicht alles runterbeten, was uns bei einem Blick ins HartDran Archiv an Titelzeilen zum Suchwort hülsta entgegenlacht. Nur so viel: Es ist üppig!

Bei Dr. Thomas Knecht, der die Gründer-Familie Hüls vor Jahresfrist von der altehrwürdigen Möbelmarke hülsta „befreit“ hat, ist angesichts der überraschenden Übernahme der insolventen Warendorf Küchenfabrik GmbH mit Sitz in Warendorf durch die insolvente hülsta-werke Hüls GmbH & Co. KG mit Sitz in Stadtlohn natürlich die optimistische Variante angesagt. Zitat: „Beide bekannten deutschen Hersteller werden künftig wertvolle Synergieeffekte nutzen, um sich erfolgreich zu positionieren.“

In Sachen Warendorf ist in diesem Zusammenhang ständig vom „Luxus“- oder „Premiumküchen-Hersteller Warendorf“ die Rede. Dabei handelt es sich um ein ständig kränkelndes Unternehmen mit bislang knapp 100 Beschäftigten, dessen Umsätze nicht erst seit gestern auf dem Weg nach unten sind und zuletzt mit 8 Millionen Euro beziffert wurden.

Der stets gut informierte Infodienst KüchenNews hatte den Braten allerdings schon Anfang Februar gerochen. Als Übernahme-Gerücht. Zitat vom 06.02.2023: „Ziemlich unwahrscheinlich, da sich hülsta gerade selbst in der Sanierung befindet und der neue Gesellschafter und Geschäftsführer die Konzentration auf den Standort Stadtlohn verordnet hat.“ In der Vergangenheit, „sozusagen den goldenen Jahren von hülsta“, sei allerdings immer wieder über Übernahmeverhandlungen mit diversen Küchenherstellern spekuliert worden.

Und wie wir nun erfahren haben, war tatsächlich etwas dran an dem „unwahrscheinlichen Gerücht“. Ob das die gemeinsame Zukunft der beiden insolventen Markenunternehmen sicherer macht? Wohl kaum. Denn bei Warendorf war Ende letzten Jahres die fehlende Liquidität das Problem. Zitat aus einem HartDran Bericht vom 03.07.2022:

„Am 01.06.2019 wurde das Insolvenzverfahren über die Warendorf – Die Küche GmbH eröffnet. Am 11.06.2019 wurde ein Kaufvertrag mit einem asiatischen Investor mit Sitz in Hong Kong geschlossen. Der neue operative Rechtsträger werde die neu gegründete und hinreichend kapitalisierte Warendorf Küchenfabrik GmbH übernehmen und fortführen.“

„Hinreichend kapitalisiert“, das klang schon damals nicht nach übermäßig vollen Kassen. Es dauerte allerdings bis zum 01.12.2022, also 2 ½ Jahre nach dem Deal, bis es nicht mehr weiter ging. Da ließ der chinesische Investor, Jeffrey Wang, der zugleich auch Distributor des Unternehmens in China ist, erklären, er stehe in seinem Heimatmarkt vor großen Herausforderungen.

Die chinesische Null-Covid-Politik habe weitreichende, negative Auswirkungen auf die dortige Baubranche, die auch maßgeblich das Projektgeschäft von Warendorf beeinflussten. Ein für November und Dezember fest geplanter Großauftrag sei auf unbestimmte Zeit in das Jahr 2023 verschoben worden.

Diese Verschiebung habe zu erheblichen Umsatzeinbußen geführt und folgend zu Liquiditätsengpässen. Aufgrund der Auswirkungen dieser schwierigen wirtschaftlichen Situation in China habe der Gesellschafter und Investor mitgeteilt, Warendorf aktuell nicht mehr finanziell unterstützen zu können.

Ja und nun? Wer glaubt denn ernsthaft, dass der insolvente Übernehmer hülsta plötzlich mit einem Sack voll Geld daherkommt und die Liquiditätsprobleme seiner frisch erworbenen Luxusküchen-Tochter Warendorf mal eben beiseite räumt.

„Wovon träumst Du nachts?“ fragt der Volksmund in solchen Fällen. hülsta Küchen! Ein Thema, das noch lange nicht zu Ende erzählt ist.

Ihr Ralf Hartmann
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