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› Das Ende der Wahrheit …
01.08.2023 … oder: „Wie uns künstliche Intelligenz täuschen kann.“ Sie kennen sicher diese lustigen Bilder, auf denen Angela Merkel mit Barack Obama in den Meereswellen plantscht oder wo Donald Trump im orangenen Overall die Knast-Toilette putzt. – Alles Fake, aber von „echten“ Aufnahmen kaum zu unterscheiden. Das Magazin „Der Spiegel“ beschäftigte sich in seiner Ausgabe vom 08.07.2023 mit dem Thema „neue Technologie“. - Ein Papst in Daunenjacke, Kriegsreden von Präsidenten, Pop-Hits von Verstorbenen: Künstliche Intelligenz erschafft aus riesigen Datenmengen neue Realitäten. „Was passiert, wenn wir sie nicht mehr von der echten Welt unterscheiden können?“ fragen die Spiegel Redakteure. Und bleiben – wenig überraschend – die Antwort schuldig.

Das Für und Wider der neuen Technologie ist vielfältig: „Ich habe keine Angst vor dem Werkzeug an sich, sondern davor, wie Menschen es einsetzen“, wird der US-amerikanische KI-Forscher Oren Etzioni in einem Interview zum Thema zitiert. Er meint natürlich „böswillige Akteure oder Schurkenstaaten zum Beispiel“.

Andererseits: „Die Lüge, so viel steht fest, ist so alt wie die Menschheit – und schon bei der Einführung des Buchdrucks wurde davor gewarnt, dass nun eine Flut der Unwahrheit über die Welt niedergehen würde, der man nicht Herr werde.“

Hängt also doch alles davon ab, wie man mit der neuen Technologie umgehen soll? Fürchten sollten wir uns nicht!

Auch solche Zeitgenossen nicht, deren Jobs möglicherweise durch KI überflüssig werden. Journalisten beispielsweise, deren Wirken durch ChatGPT oder das Sprachmodell GPT-4 in Teilen durchaus ersetzt werden könnte.

Hier, meine ich, wären jedoch zunächst mal die Verfasser von Pressemitteilungen - beispielsweise zu Personalwechseln in Unternehmen - fällig, deren immer gleichlautende Standardformulierungen nur allzu häufig von Kollegen der Fach- und Wirtschaftspresse – ich nehme mich da ausdrücklich nicht aus – weitestgehend uninspiriert nacherzählt werden. Hier kann ich mir den massiven Einsatz künstlicher Helferlein für die Zukunft absolut vorstellen.

„Gut möglich“, wird dazu die KI Forscherin Kate Crawford im „Spiegel“ zitiert, „dass wir eine Erosion von Qualität erleben, dass wir einfach weniger von einem Chatbot erwarten, als von einem Menschen.“

Und so stellen die Spiegel Redakteure die Frage: „Was ist schließlich ein noch so geschliffener Liebesbrief wert, wenn ein Programm ihn schreibt? Was bewirkt ein KI-generiertes Drehbuch, das von KI-generierten Schauspielern gesprochen wird?“ – Und: „Wenn alle Maschinen lügen können, wird es vermutlich stark auf die Menschen ankommen, die für die Wahrheit stehen. Oder Zumindest für die Suche nach ihr.

Aber zurück in die Niederungen der Möbelbranche: Zur Privatisierung von Gewinnen und zur Sozialisierung der Verluste. Hier hat es der Tiroler Immobilien-Jongleur René Benko bekanntermaßen nicht nur im Fall kika/Leiner zur Perfektion gebracht.

Denn auch in Deutschland, beim Thema Galeria/Kaufhof sorgte die Trennung der operativen Geschäfte vom Immobilienvermögen der notleidenden Gesellschaften für erheblichen Schuldenerlass.

So werden die zu Corona Zeiten gestundeten Steuerzahlungen für kika/Leiner, die sich im Bereich 150 Millionen Euro bewegen sollen, wohl kaum noch einzutreiben sein. Bestenfalls zu 20% innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre. Das ist die zu erwartende Quote nach der Insolvenz.

In Deutschland ist es u.a. ein mittlerer dreistelliger Millionenbetrag, den Benko für die „Rettung“ von Galeria/Kaufhof aus staatlicher Unterstützung kassiert hat. Darüber wird zwar großartig lamentiert. Haftungsfolgen scheinen für den Immobilien Hai aber nicht ernsthaft zur Debatte zu stehen.

Was soll`s? Wundern oder gar aufregen wollen wir uns über diese Dinge ernsthaft wirklich nicht mehr. – Wenn ich da an unseren Ex-Verkehrsminister Andi Scheuer denke …

Ihr Ralf Hartmann
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