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› Sprache verändert sich …
13.03.2024 … und so bin auch ich ständig auf der Suche nach neuen, mehr oder weniger originellen Wortschöpfungen. Außenminister_Innen ist das jüngste Resultat meiner Recherche. Hat was, finde ich. Innenminister_Außen wäre ein passendes Gegenstück. Ist mir aber noch nicht untergekommen.

Auch mein Lieblingskolumnist Axel Hacke, der sich allwöchentlich im SZ Magazin seine Gedanken macht über die Absurditäten dieser Welt, beschäftigt sich gerne mit den Besonderheiten unserer Sprache. Jüngstes Fundstück: „2024: Quo vadis Immobilie?“

Diese schwerwiegende Frage stammt aus dem Newsletter eines Bauunternehmens, und Hacke erklärt dazu: „Für Nichtlateiner sei hier angemerkt, dass Quo vadis? heißt Wohin gehst du? und dass der Begriff Immobilie eine Liegenschaft bezeichnet, die qua definitionem niemals irgendwohin geht.“

Und so beschließt der Kolumnist: „Wir Lateiner hingegen rufen dem Bauunternehmen ein zünftiges Si tacuisses! (Hättest du geschwiegen) zu und widmen uns wieder anderen Lektüren als den Newslettern von Bauwerk-Schwaflern.“

Nicht unbedingt ein „Bauwerk-Schwafler“ ist der Geschäftsführer des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie (VDM), Jan Kurth. Der hat sich aktuell aufgerafft, mal so richtig laut „Alarm“ zu rufen.

Die Krise im Wohnungsbau entwickele sich für die Hersteller – ganz besonders für die Küchenmöbelindustrie – „zu einer sehr ernsten Belastung“ hat Kurth erkannt. Und fordert umgehend Abhilfe durch die Politik. Mehr dazu auf Seite 7 in HartDran 491.

In diesen Tagen ist die Zeit der Rückblicke gefolgt von Ausblicken und Prognosen. Eine Bilanzpressekonferenz jagt die nächste – auch in der aktuellen HartDran Ausgabe 491 – und ich räume ein, dass ich die Inhaltsangabe auf Seite 1 mal ganz bewusst so formuliert habe, dass einem Angst und Bange werden kann.

Keine Furcht! Ich habe noch immer nicht ins Lager der Untergangs-Propheten gewechselt. Die Welt immer nur schlecht zu reden, das mag in gewissen Kreisen – vor allem in der Politik – durchaus opportun erscheinen. Hilfreich ist es nicht.

Und so drängt sich bei näherem Hinschauen durchaus der Eindruck auf, dass auch bei solchen Firmen mit Umsatzeinbrüchen und geplanten Entlassungen noch lange keine Untergangsstimmung um sich greift.

Ganz im Gegenteil. Viele sehen die Talsohle erreicht. So beispielsweise Stefan Waldenmaier Vorstandsvorsitzender des VdDK (Verband der Deutschen Küchenmöbelindustrie), der in einem lesenswerten KüchenNews-Bericht zur Lage der Küchenmöbelindustrie zu dem Schluss kommt: Die Grundhaltung im Handel sei positiv, der Bodensatz sei schon vor einigen Monaten erreicht worden. „Es geht wieder nach oben, wir müssen aufstehen!“ Dann werde es in diesem Jahr voraussichtlich zu einer stabilen Seitwärtsbewegung kommen.

Ähnlich sehen das auch die meisten Unternehmen, die für das vergangene Jahr 2023 von Umsatzrückgängen und Personalabbau berichten müssen.

So lautet beispielsweise das Fazit der Hettich Geschäftsführerin Jana Schönfeld trotz eines Umsatzeinbruches von 14 Prozent: Auch wenn die Erholung in der Möbelbranche auf sich warten lasse, bleibe die Unternehmensgruppe zuversichtlich. Die Hettich Gruppe bleibe entschlossen, „aktiv die Zukunft zu gestalten und innovative Lösungen für die Möbelbranche zu entwickeln, während sie weltweite Wachstumspotenziale nutzt“ (HartDran 491 Seite 9).

Und Felix Engel geschäftsführender Gesellschafter des Familienunternehmens systemceram hat den anstehenden Personalabbau von 250 auf 220 Mitarbeiter ohne Kurzarbeit oder betriebsbedingte Kündigungen „auf natürliche Weise durch Fluktuation“ bewältigt und blickt „mit respektvoller Zuversicht“ auf das laufende Geschäftsjahr (HartDran 491 Seite 5).

Andere sehen das laufende Jahr zwar als „sehr anspruchsvolle Herausforderung“ (Schüller), aber alle sind irgendwie bereit, sich dieser Herausforderung zu stellen.

Die Flinte ins Korn werfen, das ist für die überwiegende Zahl der Branchenteilnehmer absolut keine Option. - Quo vadis Möbelbranche? Diese Frage ist endgültig noch lange nicht im Untergang zu verorten.

Ihr Ralf Hartmann
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