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26.01.2025
… dass XXXLutz tatsächlich Nägel mit Köpfen macht in Sachen porta-Übernahme, oder ob es Branchenkenner schon länger gewusst haben, darüber müssen wir uns jetzt eigentlich keine Gedanken mehr machen.
![]() Ein üppiges Paket, das ja noch durchgewinkt werden muss von den Kartellbehörden. Es steht zu erwarten, dass als Feigenblatt der ein oder andere Standort noch ausgeschlossen werden muss von der geplanten Übernahme. Ähnlich wie vor gut fünf Jahren, als XXXLutz eine „strategische 50/50-Partnerschaft eingegangen ist mit den Tessner-Gesellschaften ROLLER und tejo/Schulenburg, die damals – im Oktober 2019 - nach eigenen Angaben gemeinsam ein Umsatzvolumen von 1,4 Milliarden Euro auf die Waage brachten. Nachvollziehbar, dass die deutsche Möbelindustrie ganz und gar nicht amüsiert ist angesichts der neuerlichen Ballung von Einkaufspotential der Kundschaft aus dem Möbeleinzelhandel. Und natürlich hat sich Jan Kurth als Geschäftsführer des Verbandes der deutschen Möbelindustrie (VDM) auch pflichtgemäß unverzüglich zu Wort gemeldet, als der porta/XXXLutz-Deal offiziell war. Kurth nennt die Nachricht „dramatisch“ für die deutsche Möbelindustrie. Und prophezeit: „Käme dieser Kauf zustande, würde sich die ohnehin schon hohe Konzentration im deutschen Möbelhandel weiter verschärfen und eine bedrohliche Größenordnung erreichen. Seit Jahren, so Kurth weiter, sähen sich die deutschen Möbelhersteller einer wachsenden Marktmacht des Handels gegenüber und seien „zu immer größeren Zugeständnissen gezwungen“. Gerade aktuell setze die XXXLutz-Gruppe beziehungsweise ihr Einkaufsverband Giga die deutschen Lieferanten mit aus VDM-Sicht „unhaltbaren Forderungen unter Druck“. Die Empörung scheint allemal berechtigt. Aber angesichts der galoppierenden Konzentration im Möbelhandel allein in der jüngeren Vergangenheit, steht kaum zu erwarten, dass dieses Mal mehr als ein Schulterzucken übrig bleibt auf Seiten der Industrie. IKEA mit seinen gut sechs Umsatzmilliarden in Deutschland mal außen vor, erwirtschaftet die XXXLutz Gruppe europaweit auch inklusive der porta Erlöse vielleicht mal sieben Milliarden Umsatz-Euro. Davon - geschätzt - gute 5 Milliarden in Deutschland. Das wären dann immer noch deutlich weniger als 20% der gut 30 Milliarden Euro, die aktuell in Deutschland in die Kassen der Möbelhändler fließen. Ewiges Gegenbeispiel: der Lebensmitteleinzelhandel hierzulande. Da kommen die großen vier, Edeka, Rewe, Lidl/Schwarz und Aldi noch immer locker über 80 % der Gesamterlöse. Alles halb so schlimm? Sicher nicht. Besonders im Möbel-Discount kämen wir mit dem porta-Deal in ganz neue Prozentbereiche, was die Marktkonzentration angeht. Da hat XXXLutz mit POCO und 50 % ROLLER schon jetzt ein großes Stück vom Einkaufskuchen im Sack – bzw. im Giga-Portefeuille. Käme jetzt noch SB Möbel BOSS hinzu wäre kaum noch jemand übrig im deutschen Möbel Discount. Da ballt sich dann doch so einiges. Aber das Ende der Fahnenstange ist ganz sicher noch nicht erreicht. - Warten wir`s ab! Ihr Ralf Hartmann |