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› Immer wieder gern genommen …
29.05.2025 … werden nicht nur in der Möbelbranche „Rankings“, also auf Kundenbefragungen basierende „Hitparaden“ unter dem Motto. „Wer ist der/die schönste im ganzen Land?“ Bei Recherchen zur Zufriedenheit mit Möbelhäusern geht es dabei weniger um Schönheit, als vielmehr um Produktangebot, um Service, um das Preis-Leistungs-Verhältnis oder auch Lieferung und Montage.

Im deutschen Möbelhandel drängt sich da immer mal wieder „DISQ“ in den Vordergrund. Wobei DISQ nicht etwa für Tonträger steht, sondern für „Deutsches Institut für Service-Qualität“. Ein privatwirtschaftlich aktiver Marktforscher mit einer Mission:

Das Deutsche Institut für Service-Qualität verfolgt nämlich das Ziel, „den Service in Deutschland zu verbessern“. Zu diesem Zweck führt DISQ seit 2006 im Auftrag von Medien Wettbewerbsanalysen durch. Eigenwerbung: „Diese zeigen aus Kundensicht, wer in Sachen Service führend ist. So sorgen wir für mehr Transparenz bei der Auswahl der Besten – bei Banken oder Versicherungen, Baumärkten oder Gastronomie, Telekommunikationsanbietern oder Internet-Shops.“

Oder eben mal wieder bei Möbelhäusern. Im Auftrag des Nachrichtensenders ntv wurden deutsche Möbelhausketten untersucht. Und, Überraschung: „Hohe Verbraucherzufriedenheit – Branche zeigt nur wenig Defizite – Höffner an der Spitze.“

Hierzu muss man wissen: „In die Kundenbefragung über ein Online-Access-Panel flossen 666 Bewertungen von Verbraucherinnen und Verbrauchern ein, die in den letzten zwölf Monaten Erfahrungen mit einem Möbelhaus gemacht haben. - In die Einzelauswertung gingen alle Anbieter ein, für die jeweils mindestens 80 Kundenstimmen abgegeben wurden. Dies traf auf acht Möbelhausketten zu.“

Klingt nicht unbedingt repräsentativ – 666 Bewertungen. Zumal es auch nur solche Möbelhäuser ins Ranking geschafft haben, für die – siehe oben - mindestens 80 Kundenstimmen abgegeben wurden. Das traf auf acht Möbelhausketten zu und - was soll man sagen? Alles ist gut!

Kurt und Sonja Krieger sind auf dem Podium gleich zwei Mal vertreten mit Möbel Höffner (Platz 1) und Möbel Kraft (Platz 3). Dazwischen XXXLutz. Aber auch die anderen fünf „Gewinner“ - in alphabetischer Reihenfolge: Braun Möbelcenter, Ikea, Maisons du Monde, Porta und Segmüller - gaben wenig Anlass zur Beanstandung. Alle bekamen die Note „gut“.

Was von solchen Marktforschungs-Ergebnissen zu halten ist, das muss jeder selber wissen. Aber offenbar besteht auf diesem Feld Bedarf. So hat sich der Europa Möbel Verbund (EMV) mit dem Inside-Wohn-Markt-Magazin zusammengetan, um eine „Rheingold“-Studie zum Thema „Kunde und Möbelkauf“ auszuwerten und daraus „strategische Maßnahmen sowohl für die Arbeit in der Zentrale als auch als Leitlinie für die EMV-Gesellschafter“ abzuleiten (siehe Bericht in HartDran 507 vom 16.05.2025).

Und die Fachzeitschrift Möbelkultur stellt in ihrer Ausgabe 03/2025 eine exklusiv beim Drive-to-Store-Marketing-Partner Bonial in Auftrag gegebene Studie zum Möbelkauf im Internet vor, die wenig erstaunliche Ergebnisse liefert.

Bonial ist Teil der Axel Springer SE, und „inspiriert“ nach eigenen Angaben mit seinen Plattformen kaufDa und MeinProspekt jeden Monat Millionen von Käufern, „indem wir sie mit ihren Lieblingsmarken und -händlern verbinden“. Heraus kommen Ratschläge für mehr als 1.500 Einzelhändler und Marken aus allen Bereichen des Einzelhandels, die auf die „maßgeschneiderten, datengesteuerten Marketinglösungen von Bonial.com“ vertrauen. - „Um ihre Angebote zu bewerben und messbare Geschäftsergebnisse mit maximalem Return on Investment zu erzielen.“

Bei der Bonial-Studie zum Online Kauf von Einrichtungsgegenständen kam heraus, dass sich der stationäre Einzelhandel wohl keine großen Sorgen machen muss, was die Möbelumsätze im Internet angeht. Nur 18 % der rund 1.000 Befragten potentiellen Möbelkäufer zeigten sich grundsätzlich offen für Online Käufe von Einrichtungsgegenständen. 41% meinten „teils, teils“ und 41% „absolut nicht“.

Nachteil der Ergebnisse: Die Studie drehte sich bei fast allen Fragen schwerpunktmäßig um die asiatischen Billiganbieter Shein und Temu. Nicht unbedingt klassische Adressen für den Möbelkauf im Internet.

Fazit des Möbelkultur-Berichts: „Mangelnde Qualität schreckt ab!“ – Eine Erkenntnis, die durchaus auch für mehr oder weniger wissenschaftliche Untersuchungen zur Lage der Möbelhandels-landschaft hier oder anderswo ihre Gültigkeit hat.

Ihr Ralf Hartmann
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