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› Vom Alterstarrsinn... HD - 200
29.03.2007 ...und was daraus werden kann. Rolf Demuth ist gerade 68 geworden. Kein Alter eigentlich. Konrad Adenauer hat seine Karriere als Bundeskanzler erst fünf Jahre später, mit 73 Jahren, begonnen. Und 14 lange Jahre – bis 1963 - die Richtlinien der Politik bestimmt.

Auch der scheinbar unsterbliche Schauspieler Johannes Heesters (geboren am 5. Dezember 1903), der zufällig hier in Starnberg bei mir um die Ecke wohnt, hat nach knapp 90 Jahren jetzt plötzlich mit 103 das Rauchen aufgegeben. Als Sänger müsse er schließlich auf seine Stimme achten, hat er der Boulevard-Presse augenzwinkernd mitgeteilt.

Ingvar Kamprad wiederum, Gründer und Alleininhaber des weltweit größten Möbelhandelskonzerns IKEA ist bekennender Alkoholiker und hat jetzt im zarten Alter von achtzig Jahren beschlossen, demnächst auf Teilzeit umzuschulen. Nicht sofort natürlich. Aber in ca. 10 Jahren – so ungefähr mit neunzig. Spätestens dann, so der alte Schwede, könne er sich schon vorstellen, nur noch halbtags im Büro zu sitzen.

Rolf Demuth aber, der sich über lange Jahre immer wieder als Henry Ford der Möbelindustrie hat abfeiern lassen – wegen der Serienfertigung - , hat niemals wahr haben wollen, das auch an ihm, der Lichtgestalt der deutschen Möbelbranche, klammheimlich der Zahn der Zeit zu nagen beginnt. Hat sich mit Franz-Josef Golüke, einer tadellosen Führungskraft der Schieder-Gruppe, einen „Nachfolger“ auserkoren, dem diese Schuhe schon von Anfang an zwei Nummern zu groß waren, und der eigentlich nur zum Ja-Sagen in dieses hohe Amt bugsiert wurde.

Und hat, viel schlimmer noch - vereint im Geiste mit der noch immer aktiven grauen Finanz-Eminenz Dr. Heinrich Griem - dem am 01.04.2001 inthronisierten – letztendlich aber nie angekommenen – neuen Finanzchef Samir Jajjawi niemals ernsthaft die Chance gegeben, der Schieder Holding ein neues Gesicht zu verpassen.

Jajjawi hat mit Recht zum Jahreswechsel 2006/2007 den Bettel hingeschmissen. Und jetzt mehren sich die Zeichen, dass die Investoren, die die Schieder-Gruppe mit nennenswerten dreistelligen Millionenbeträgen am Leben erhalten, die Faxen endgültig dicke haben.

Jüngstes Gerücht: Der Alleininhaber Rolf Demuth soll endgültig entmachtet und durch einen hochdotierten Topp-Manager mit allen Kompetenzen ersetzt werden. „Zeit wäre es“, meinen nicht nur solche Marktbegleiter, die Demuth, bei allem Respekt, einen ordentlichen Abgang wünschen.

Und noch ein Wort zur unlängst veröffentlichten Enthüllungsstory des Inside-Wohn-Markt-Magazins zum Kampf des Rolf Demuth um sein Lebenswerk.

Hier hat Inside Redakteur Karlheinz Mergelsberg in einer respektablen Fleißarbeit all das, was HartDran in den vergangen 1 ½ Jahren über die Finanzmisere der Schieder-Gruppe berichtet hat (HartDran 170, 171 etc.,ff), durchaus schlüssig zusammengefasst.

Warum erst jetzt, nachdem er sich zuvor hingebungsvoll als lebendes Dementi-Sprachrohr des damaligen Schieder-Finanz-Chefs Jajjawi hat missbrauchen lassen, bleibt sein Geheimnis.

Neu an der Inside-Titelstory vom 15.03.2007, die völlig zu Unrecht soviel Staub aufgewirbelt hat, waren aus meiner Sicht eigentlich nur zwei Details: Inside schreibt, Rolf Demuths Sohn Carsten die Mit-Inhaberschaft an der Schieder Holding zu. Nach unseren Informationen ist es aber Jan Hendrik Demuth, der diese Last zu tragen hat.

Die zweite Enthüllung regt eher zum Schmunzeln an: Mergelsberg meint, dass der mittlerweile retirierte Schieder-Finanz-Chef Samir Jajjawi u.a. Genusscheine für 30 Mio. Euro „erworben“ hat, um den Finanzbedarf der Schieder-Gruppe zu decken.

Alle Achtung! Wer sich so gut auskennt im Finanzwesen, der hat allemal das Recht, die Branche in Aufruhr zu versetzen. Stellt sich allerdings die Frage: Wieso kann ein so dilettantisch formulierter Beitrag überhaupt irgendjemanden hinterm Ofen hervorlocken?

Die Möbelbranche hat eben noch immer ihre eigenen Gesetze. Einerseits liebenswert, aber andererseits...


Ihr

Ralf Hartmann
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