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› Segmüller in Pulheim unter Druck
25.08.2016 Seit bald fünf Jahren ist der bayerische Möbel-Filialist Segmüller mit Stammsitz in Friedberg nun dabei, sich in Pulheim bei Köln anzusiedeln. Jetzt scheint es doch noch Probleme zu geben. Das erste Segmüller-Haus im Westen soll es werden. Mit 43.000 qm Verkaufsfläche. Und eigentlich ist es bald fertig. Eigentlich. Denn wie in den vergangenen Jahren, als vor allem die Gemeinden Bergheim und Leverkusen gegen den Bebauungsplan Stimmung machten, gibt es mal wieder Fragen zu dem Einrichtungshaus.

Dabei ist der Rohbau längst fertig und spätestens zum Jahresende sollte Eröffnung gefeiert werden. Spätestens. Vielleicht aber schon früher.

So waren Anfang der 31. KW etliche Segmüller-Lieferanten leicht irritiert, als sie eine ungewöhnliche Ansage aus der Friedberger Zentrale bekamen. Teile der Bestellungen wurden zurück gestellt. Dafür sollte früher geliefert werden, als ursprünglich vereinbart. Hintergrund: Segmüller will womöglich den Zeitplan ändern. Will früher Eröffnung feiern in Pulheim. Aber auf verkleinerter Fläche.

Warum das? Aus Friedberg ist kein Kommentar zu bekommen zu dem Thema. Aber es gibt Vermutungen. So steht für den 28.09.2016 im Normenkontrollverfahren der Stadt Leverkusen gegen die Stadt Pulheim vor dem Oberverwaltungsgericht NRW eine mündliche Verhandlung an, in der es ein weiteres Mal um die Verkaufsfläche geht.

Und um die Frage, ist bei der Änderung des Regionalplans die als allgemeines Siedlungsgebiet (ASB) ausgewiesene Fläche derart deutlich überschritten worden, dass ein nennenswerter Teil des Segmüller-Projekts nun in einem als Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereich (GIB) ausgewiesenen Bereich liegt?

Kein Grund zur Sorge eigentlich. Haben doch Florian, Johannes und Andreas Segmüller gemeinsam mit der Stadt Pulheim bislang noch jeden Versuch, die Ansiedlung zu torpedieren, erfolgreich abwehren können.

Zuletzt mit einem Urteil des Verwaltungsgerichts Köln, das im Oktober letzten Jahres Eilanträge aus Leverkusen und Bergheim gegen das Möbelhaus Segmüller abgelehnt hatte.

Man habe in den Nachbargemeinden, schrieb damals der Leverkusener Anzeiger, „wegen Unklarheiten in der Baugenehmigung“ als nicht gesichert angesehen, dass die 43.000 qm eingehalten werden. Das sahen die Kölner Richter anders. Die Angaben zu den Verkaufsflächen seien nachvollziehbar, so das Gericht „und könnten von der Bauaufsicht überprüft werden“.

Anders sehe es mit dem Bebauungsplan aus, auf dem die Genehmigung für das Möbelhaus fußt. „Ob dieser mit dem Gebot der interkommunalen Abstimmung vereinbar sei, müsse das Oberverwaltungsgericht in Münster am 28.09.2016 in mündlicher Verhandlung klären.“ Und hier gibt es offenbar Anzeichen, dass dieses Verfahren negativ ausgehen könnte.

Um einem theoretischen Baustopp für das im Rohbau längst fertig gestellte Einrichtungshaus zuvorzukommen, so einige Beobachter, hätte Bauherr Segmüller sich offenbar entschlossen, auf reduzierter Fläche Tatsachen zu schaffen, bevor in Münster verhandelt wird.

Stellwände würden aufgestellt. Flächen abgetrennt, die ursprünglich als Verkaufsfläche vorgesehen waren und nun als Lagerfläche deklariert würden. Alles, um mit 20.000 qm statt der ursprünglich geplanten 43.000 qm VK-Fläche noch im September an den Start zu gehen.

Vorauseilender Gehorsam gegenüber dem OVG, um den Richtern den Wind aus den Segeln zu nehmen? Aus Friedberg lässt Segmüller-Sprecher Reinhold Gütebier mitteilen, dass es zu diesem Thema aktuell keine Stellungnahme gibt.

Klingt nicht unbedingt wie ein Dementi. Also bleibt es spannend in Pulheim. Und in gut fünf Wochen wissen wir mehr.

FOTO: Vorgezogene Eröffnung auf halbierter Fläche? Segmüller-Bau in Pulheim
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