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› „Arbeitgeber-Blockade“: IG Metall droht mit Warnstreiks
17.12.2025 Die zweite Verhandlungsrunde für die Holz- und Kunststoff verarbeitende Industrie ist ernüchternd: Laut IG Metall hätten die Arbeitgeber in manchen Tarifgebieten gar kein Angebot auf den Tisch gelegt und in anderen ein Angebot, das die IG Metall als „nicht verhandelbar“ zurückweist. Und so kündigt die Gewerkschaft Warnstreiks an. In Baden-Württemberg hätten die Arbeitgeber zwar ein erstes Angebot auf den Tisch gelegt, dieses habe die IG Metall jedoch als unzureichend zurückgewiesen.

„Mit diesem ‚Angebot‘ haben die Arbeitgeber deutlich gemacht, dass sie noch nicht ernsthaft in den Verhandlungen angekommen sind“, kritisierte IG Metall-Verhandlungsführer Matthias Fuchs. Es fehle erkennbar der Wille, gemeinsam eine Lösung im Tarifkonflikt zu finden.

Das vorgelegte Angebot der Arbeitgeberseite sehe eine Laufzeit vor von 29 Monaten bis April 2028 – „ohne jegliche Entgelterhöhung im Jahr 2026“. Stattdessen sei lediglich von möglichen Einmalzahlungen die Rede, die zudem differenziert ausfallen könnten. Eine „tabellenwirksame Erhöhung“ der Entgelte solle frühestens 2027 erfolgen – „ohne konkrete Höhe oder weitere Präzisierungen“.

Und damit kommen die Gewerkschafter zum Punkt: „Die IG Metall fordert 5 Prozent höhere Entgelte für die Beschäftigten. Die Löhne und Gehälter der Auszubildenden sollen überproportional angehoben werden.“

Die wirtschaftliche Begründung liege auf der Hand: „Seit Anfang 2022 sind die Verbraucherpreise um 17,4 Prozent gestiegen, die Einkommen der Beschäftigten in der Branche jedoch nur um 12,9 Prozent.“ Der reale Kaufkraftverlust betrage also fast fünf Prozentpunkte – „ein dauerhafter Einschnitt in die Lebenswirklichkeit der Menschen“.

Was jetzt kommt: Da die Arbeitgeberseite bislang in manchen Tarifgebieten keine Angebote und nur in einem „ein unzureichendes Angebot“ vorgelegt habe, werde die IG Metall in den kommenden Wochen den Druck in den Betrieben erhöhen. Die heiße Phase der Warnstreiks beginne unmittelbar nach dem Jahreswechsel Anfang Januar.

„Wir bereiten betriebliche Aktionen und Warnstreiks vor“, kündigt IG Metall-Verhandlungsführer für Niedersachsen, Markus Wente an.

Die andere Seite, also die Arbeitgeber, hätten bereits in der ersten Verhandlungsrunde aller Tarifgebiete verkündet, dass kein Spielraum für Entgelterhöhungen bestehe.

Das will Jan-Paul Grüner, Verhandlungsführer der IG Metall Mitte, nicht gelten lassen. „Landauf, landab“ redeten die Arbeitgeber die Standortbedingungen in Deutschland schlecht. Die schlechte wirtschaftliche Lage einzelner Betriebe sei der Vorwand, von sämtlichen Beschäftigten einen Reallohnverzicht zu verlangen.

Die Branche zählt 166 000 Beschäftigte der Holz-, Möbel- und Kunststoff-Industrie: bei Kfz-Zulieferern und Herstellern etwa von Küchen, Caravans bis hin zu Klavieren.

Und wie geht es weiter? Die Tarifverhandlungen werden regional in den unterschiedlichen Tarifgebieten geführt. In den meisten Tarifgebieten wurden Termine für die dritte Verhandlungsrunde im Januar vereinbart.

Ansage der Gewerkschaft: „Die heiße Phase der Warnstreiks beginnt unmittelbar nach dem Jahreswechsel Anfang Januar.“

FOTO © IG Metall - Thomas Range
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